Ein Lebenslauf gilt gemeinhin als Visitenkarte und mitunter entscheidender Türöffner für höhere Weihen. Mit ihrem auf den ersten Blick durchaus beeindruckenden Lebenslauf hat sich die grüne Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock im Nachhinein allerdings einen Bärendienst erwiesen.
So firmierte Baerbock bislang als "Völkerrechtlerin" und auch ihre vermeintlichen "Mitgliedschaften" bei der Transatlantik-Stiftung German Marshall Fund oder beim Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) warfen Fragen auf. Die Irritationen in Politik und Bevölkerung um die fehlerhaften bzw. falschen Angaben im CV Baerbocks wuchsen den Grünen offensichtlich zuletzt über den Kopf. Das ist wenige Monate vor den Bundestagswahlen ein ärgerlicher, weil zudem vermeidbarer taktischer Stolperstein.
Nun meldete sich die grüne Hoffnungsträgerin selbst zu Wort und rudert angesichts der irreführenden Angaben im eigenen Lebenslauf zurück. Dabei sprach sie von unwillentlich missverständlichen Angaben. Gegenüber der dpa gab die Kanzlerkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen zu Protokoll:
"Meinen Lebenslauf habe ich knapp und komprimiert veröffentlicht und dabei unwillentlich einen missverständlichen Eindruck erweckt, den ich nicht erwecken wollte. Das war Mist."
Bei ihrem Statement bezog sich Baerbock insbesondere auf die genannten irreführenden Angaben zu Mitgliedschaften in renommierten Organisationen. Statt Mitglied zu sein, will sie nun Teil von Beiräten sein, "(Förder-)Mitgliedschaften" innehaben oder "regelmäßige Unterstützung" leisten. Im Anschluss an ihre Relativierung legte Baerbock mit einer Entschuldigung nach:
"Das tut mir leid und es war alles andere als beabsichtigt. Es hätte unbedingt einer gründlichen Kontrolle der Angaben bedurft. Das ist meine Verantwortung, und diese Lektion habe ich jetzt, haben wir jetzt gelernt."
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