Zum bundesweiten Tourismusstart erklärte Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD):
"Wir freuen uns darüber, dass ab heute wieder Urlaubsgäste aus ganz Deutschland bei uns Urlaub machen. Herzlich willkommen bei uns in Mecklenburg-Vorpommern."
Bei Hoteliers wie Lars Venske ist die Freude jedoch getrübt. Gemeinsam mit seiner Familie betreibt er in Rerik, Kühlungsborn und Binz Unterkünfte. Im Frühjahr hatte es Venske noch mit viel Mühe geschafft, eine Auslastung seiner Unterkünfte von über 90 Prozent sicherzustellen. Um dies zu ermöglichen, erleichterte er Stornierungen und hielt angesichts sich stetig ändernder Regeln und Gefahrenlagen mehr Kontakt zu seinen Gästen.
Ministerpräsidentin Schwesig habe dem Land mit ihren "tourismusfeindlichen Worten" einen "Imageschaden" bereitet, klagt Venske. Hierzu trugen zudem Nachrichten bei, wonach Kindern ein Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern verwehrt bleiben könnte. Viele hätte dies von Buchungen zurückgeschreckt. Abschreckend seien zudem das Corona-Test-Intervall und Erleichterungen für Reisen ins Ausland.
Während die Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern im Mai ankündigte, dass Reisen erst ab dem 14. Juni wieder möglich sein werden, entschieden sich die Bundesländer Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bayern für Lockerungen.
Für Venske und seine Familie ging dies zu Lasten der Buchungszahlen:
"Wir haben dann ab Mai 50 Prozent unserer mühevoll erhaltenen Auslastung einfach rausstornieren müssen. Umbuchungen waren kaum möglich, da der Rest des Junis praktisch ausgebucht war. Zusätzlich verloren dann im Laufe der Woche viele Gäste den Glauben daran, dass ab dem 14. Juni wieder nach Mecklenburg-Vorpommern gereist werden kann. Es folgten reichlich Stornierungen ab Mitte Juni bis Anfang Juli. Als diese Stornowelle durch war, fiel der Landesregierung dann doch ein, dass ganz Deutschland ab dem 4. Juni wieder kommen darf. Die Gäste blieben jedoch fern."
Der Hotelier sieht sich mit einer daraus resultierenden Auslastung von nur 40 Prozent konfrontiert – und dies in der Hochsaison.
Schuld hat seiner Meinung nach das "völlige Versagen der Landesregierung":
"Besonders das Auftreten der Ministerpräsidentin Schwesig, die dann auch noch verlauten ließ, dass wir hier in Mecklenburg-Vorpommern die härtesten Auflagen fahren und auch dazu stehen, möchte ich hierbei einmal erwähnen. Dieser Satz war für den Tourismus schlimmer als jeder leckgeschlagene Öltanker vorm Ostseestrand."
Die Worte Schwesigs summierten sich auf 10.000 Euro Verlust entgangener Einnahmen. Die Hauptsaison habe sich auf vier Wochen verkürzt. Denn erst ab Mitte Juli ändere sich die Situation wieder, sei aber dann Ende August wieder vorbei. Viele Unternehmer stünden nun am Rand ihrer Existenz:
"Diese Landesregierung, besonders auch in Person von Manuela Schwesig, ist eine Schande für das Tourismusland Nr. 1 und war bereit, einen ihrer wichtigsten Wirtschaftsmotoren zu opfern."
Auf der Seite der Landesregierung gesteht die Ministerpräsidentin ein:
"Die Tourismusbranche und ihre Beschäftigten in unserem Land haben eine schwere Zeit hinter sich. (...) Wir haben die Branche in der Krise unterstützt. Und wir haben die Voraussetzungen geschaffen, dass der Tourismus jetzt verlässlich öffnen kann."
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