Soll man seine Kinder impfen lassen? Die Bundesregierung will es, die Ständige Impfkommission ist da zurückhaltender. Doch was, wenn Kinder sich ohne Einwilligung der Eltern oder ohne deren Wissen impfen lassen wollen? Der Bundespressesprecher vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) Jakob Maske hält das grundsätzlich für statthaft. Den Zeitungen der Funke Mediengruppe erklärte er:
"Wenn mir ein 14-Jähriger klar erklären kann, warum er geimpft werden will und das Thema auch versteht, dann ist eine Impfung ohne Einwilligung der Eltern möglich."
Maßgeblich sei letztlich ausschließlich das grundsätzliche Verständnis der Thematik seitens des minderjährigen Impfwilligen. Mit der Tatsache, dass man ab 14 Jahren strafmündig sei, biete der Gesetzgeber hierfür aber schon eine grobe Orientierung, so Maske bereits Ende Mai. Ähnlich sieht es auch der Fachbereichsarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie an der LVR-Klinik Viersen Ingo Spitczok von Brisinski. Juristisch gesehen sei bei medizinischen Maßnahmen die Einwilligungsfähigkeit des Kindes zu beachten, wobei man davon ausginge, "dass dies in der Regel ab einem Alter von 14 Jahren gegeben ist", wie er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte. Und weiter:
"Man sollte das Kind hören zu dem Thema, aber sich selbst auch eine Meinung gebildet haben und versuchen, das Kind zu überzeugen. Etwa, wenn es nicht für die Impfung ist."
Wenn das einwilligungsfähige Kind dann weiterhin widerspreche und die Impfung nicht wolle, könne man den Eltern aber nicht raten, es dazu zu zwingen. Maske will ansonsten keine generelle Empfehlung an Ärzte aussprechen, Kinder und Jugendliche auch ohne Einwilligung der Eltern zu impfen. Der goldene Weg sei, die Eltern mit ins Boot zu holen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zufolge soll bis Ende August allen Kindern ab 12 Jahren ein "Impfangebot" gemacht werden.
Mehr zum Thema - Neue Studie bestätigt: Kein Grund für eiliges Impfen von Kindern