"Massenaktion des zivilen Ungehorsams" – Ausbau der Berliner Stadtautobahn soll blockiert werden

Für Samstag haben Umweltaktivisten zur Behinderung des Ausbaus der Berliner Stadtautobahn A100 aufgerufen. Es handele sich um ein "Klimakiller-Projekt". In bundesweiten Aktionen wollen Umweltaktivisten alle Autobahn-Projekte Deutschlands stilllegen.

Laut "Ende Gelände" sind bundesweit 850 Kilometer neue Autobahn bis zum Jahr 2030 geplant. Noch immer liegt in Deutschland die Straße vor der Schiene. Am Wochenende finden deutschlandweit Proteste gegen Autobahn-Projekte statt. Die Organisatoren der Boykottaktion stammen vornehmlich aus dem Aktionsbündnis "Sand im Getriebe".

Ein besonderer Dorn im Auge ist den Aktivisten die Berliner Stadtautobahn A100. Diese befindet sich derzeit im Ausbau. Manche sehen sie als praktisch oder notwendiges Übel an, andere als zerstörerisches Element. Auch Politiker der Grünen und der Linken sind gegen den Ausbau.

Seit dem Jahr 2013 befindet sich ein Teilstück der Autobahn im Bau, der einen Tunnel beinhaltet und kostspieliger ist als bislang errechnet.

Aktivisten wie Politiker kritisieren die hohen Kosten. Pro Meter belaufen sich diese auf rund 200.000 Euro. Der Ausbau soll dem Osten Berlins eine bessere Anbindung ermöglichen. Die A100 ist die wichtigste Straße in der deutschen Hauptstadt.

An einer Fahrraddemonstration gegen den Autobahnausbau nehmen Anhänger von Fridays for Future, Changing Cities sowie anderen Aktivistengruppen teil. Zwischen Neukölln und Treptow soll der Ausbau blockiert werden. Bereits am Pfingstmontag war mit Fahrrädern für eine grüne, autofreie Zukunft demonstriert worden.

Die Pressesprecherin des Aktionsbündnisses "Sand im Getriebe" Lou Winters sagt zu der Aktion:

"Die A100 ist nicht nur ein Klimakiller-Projekt, sondern schlägt auch eine Schneise der Verwüstung durch unsere Stadt: Die Autobahn zerstört unsere Clubs, Parks und Wohnräume. Dabei ist klar: Berlin braucht keine neue Autobahn – was wir brauchen, sind Freiräume, Fahrradwege und ÖPNV."

Die Grünen-Chefin und Spitzenkandidatin ihrer Partei für die Bundestagswahl Annalena Baerbock fordert eine "andere Verkehrspolitik" in Deutschland. In Frankfurt gewannen die Grünen die Kommunalwahl. Hier zeigt sich, was bundesweit folgen könnte, falls die Grünen als stärkste Kraft aus den Bundestagswahlen hervorgehen sollten.

Zu den Beschlüssen, die umgesetzt werden sollen, zählt ein Tempolimit von 20 Kilometer pro Stunde auf autoarmen Straßen, in der Stadt wird das Tempo von 50 auf 40 reduziert, die Park-und-Ride-Parkplätze massiv ausgebaut, Radfahrer haben Vorfahrt, Schüler und Zugezogene erhalten kostenlose Tickets für Bus und Bahn. Für bereits 365 Euro pro Jahr wird man ein Jahresticket erwerben können. Gedeckt werden könnten diese Kosten durch eine City-Maut.

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