"Komplexe pastorale Situation": Papst ordnet eine Apostolische Visitation in Köln an

Das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche schickt einen Bischof und einen Kardinal in das Erzbistum Köln. Die beiden Apostolischen Visitatoren besitzen weitreichende Befugnisse und sollen die "komplexe pastorale Situation" untersuchen. Im Brennpunkt steht der Umgang mit einem Gutachten über sexuellen Missbrauch.

Papst Franziskus hat eine innerkirchliche Untersuchung der Vorgänge in der Erzdiözese von Köln angeordnet. Er schickt einen Bischof aus den Niederlanden und einen Kardinal aus Schweden auf eine Apostolische Visitation. Sie sollen sich "vor Ort ein umfassendes Bild von der komplexen pastoralen Situation im Erzbistum Köln" machen, wie die Süddeutsche Zeitung am Freitag mitteilt.

Ein Apostolischer Visitator ist ein Beauftragter, der die gesamte Amtsführung eines Bischofes untersucht. Er ist mit weitreichenden Befugnissen ausgestattet und nur dem Papst gegenüber verantwortlich. So ein Visitator wird entsandt, wenn der Papst schwere Missstände vermutet.

Der Erzbischof von Köln, Rainer Maria Kardinal Woelki, hat die angekündigte Visitation aus Rom begrüßt. In seinem Bistum herrscht seit Monaten eine Vertrauenskrise. Sie betrifft besonders den Umgang mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauches sowie mit einem darüber berichtenden Gutachten. Zudem liegt gegen Woelki eine innerkirchliche Anzeige aus der Kirchenprovinz Köln vor. Worauf sich diese genau bezieht, teilen die kirchlichen Stellen nicht mit.

Woelki verliert auch unter den regionalen Klerikern an Rückhalt. An Pfingsten hatten ihm 14 von 15 Dechanten einen Brief in Sorge um das Erzbistum geschrieben.

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