Nachdem Armin Laschet in der vergangenen Woche auf eine Direktkandidatur im eigenen Wahlbezirk verzichtete – RT DE berichtete bereits – wurde er jetzt auf den ersten Platz der Landesliste von Nordrhein-Westfalen (NRW) gesetzt. Die CDU NRW bestimmte am Dienstag die Spitzenplätze auf ihrer Liste für die Bundestagswahl. Die gesamte Liste mit 75 Kandidatinnen und Kandidaten soll am 5. Juni beschlossen werden.
Platz 2 nimmt Anja Karliczek ein, die derzeitige Bundesministerin für Forschung und Bildung. Dann folgen Ralph Brinkhaus, Vorsitzender der Unionsfraktion im Bundestag, und Jens Spahn als derzeitiger Bundesgesundheitsminister. Platz 6 ist für den CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak reserviert.
Bei der vorangegangenen Bundestagswahl zogen 42 Kandidaten der CDU aus NRW in den 19. Deutschen Bundestag. 38 von ihnen errangen im Jahr 2017 ein Direktmandat. Das bedeutete, dass nur die ersten vier Kandidaten ohne Direktmandat mit ihrem Platz über die Landesliste einziehen konnten. Sehr komfortabel war also eine Nominierung auf der Landesliste für potenzielle Kandidaten nicht.
Es ist ungewöhnlich, dass ein Kanzlerkandidat nicht persönlich um ein Direktmandat kämpft. Armin Laschet errang eines im Jahr 1994 in seiner Heimatstadt Aachen, vier Jahre später verlor er es. Auch heute würden seine Chancen nicht günstig stehen: Der Kandidat Oliver Krischer von Bündnis 90/Die Grünen liegt nach Umfragen im Wahlkreis Aachen I deutlich vorn.
Von der CDU kandidiert dort derzeit Rudolf Henke, Internist und Gesundheitspolitiker, Präsident der Ärztekammer Nordrhein und im Vorstand beim Marburger Bund, wie die Westdeutsche Allgemeine berichtet. Er gehört dem Bundestag bereits seit 2009 an. Vor seiner diesjährigen Nominierung hatte er Armin Laschet die Kandidatur angeboten.
Der CDU/CSU-Kanzlerkandidat hat auf Nachfragen von Presse und Nachrichtenagenturen bekräftigt, nach Berlin gehen zu wollen. Für das Kanzleramt benötigt er keinen Sitz im Bundestag, für die Rolle des Oppositionsführers schon.
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