"Erheblicher politischer Flurschaden": Diether Dehm wegen Sputnik V-Impfung unter Beschuss

Der Bundestagsabgeordnete der Linkspartei Diether Dehm ließ sich am Rande einer Reise seiner Fraktion nach Russland anlässlich des 76. Jahrestages des Sieges über den Hitlerfaschismus mit dem russischen Impfstoff Sputnik V impfen. Das kritisiert unter anderem die FDP.

Der Linken-Abgeordnete Dr. Diether Dehm ist nach seiner angeblichen "Impfreise" nach Russland, bei der er sich den russischen Corona-Impfstoff Sputnik V verabreichen ließ, in die Kritik geraten. Laut einem Bericht im Spiegel gibt es eine wachsende Kritik an der Reise des Abgeordneten. So erklärte Konstantin Kuhle, innenpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, dem Nachrichtenmagazin:

"Der Impfstoff Sputnik V hat in zahlreichen Ländern einen erheblichen politischen Flurschaden angerichtet."

Der liberale Politiker warf Moskau vor, mit seinem Impfstoff die "Schwächung europäischer Institutionen und demokratischer Gesellschaften" zu bezwecken. Dehm persönlich beschuldigte er, der "russischen Propaganda" auf den Leim zu gehen.

"Wenn er dies auf Kosten des deutschen Steuerzahlers tut, stellt es auch eine Zweckentfremdung öffentlicher Mittel dar."

Dehm sei auch von Fraktionskollegen seiner eigenen Partei kritisiert worden. Unter Berufung auf Linken-Abgeordnete, deren Namen der Spiegel nicht nannte, berichtete das Magazin, dass einige es für ungewöhnlich hielten, dass Dehm sich auf einer Dienstreise nach Russland impfen ließ, wo er wie bereits in den vergangenen Jahren an den Feierlichkeiten zum Sieg über den Hitlerfaschismus teilgenommen hatte. Manche seien verärgert, dass Dehm seine Impfung öffentlich gemacht hatte.

Gegenüber RT DE verteidigte Dehm seine Impfreise. Er erklärte:

"Ich war eingeladen auf die Ehrentribüne beim Tag des Sieges."

Die Einladung sei schon im letzten Jahr erfolgt. Er habe sich entschieden, parallel – auf eigene Kosten – die Impfung vornehmen zu lassen. Für die nötigen Taxifahrten etwa habe er selbst bezahlt. Er habe eine "völlig getrennte Buchhaltung".

Niemand habe Dehm persönlich angegriffen. Die Kritik der FDP führt der Linken-Abgeordnete auf den Umstand zurück, dass er die antirussische Linie des FDP-Außenpolitikers Graf Lambsdorff stets kritisiere.

Dehm bekräftigte, dass er ein völlig reines Gewissen habe. Er habe alle Kosten im Zusammenhang mit der Corona-Impfung selbst beglichen.

Laut dem Spiegel  hatte die Fraktionsreise Dehms nach Russland insgesamt 3.500 Euro gekostet.

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