Tesla-Chef Elon Musk flog am Sonntagnachmittag mit seinem Privatjet via London zum Berliner Flughafen BER. Es dürfte dem Milliardär um die rechtzeitige Fertigstellung seines Werkes im brandenburgischen Grünheide gehen. Er wollte dort noch im Juni die ersten seiner 500.000 Elektro-Fahrzeuge – unter anderem vom SUV Model Y – made in Germany vom Band rollen lassen. Doch war die Baugenehmigung für eine Batteriezellenfabrik nicht rechtzeitig eingegangen. Jetzt droht eine Verzögerung der Fertigung bis nächstes Jahr. Bei der zuständigen Genehmigungsbehörde, dem Landesamts für Umwelt (LfU), rechnen manche aufgrund der Änderungen beim Bauvorhaben mit einer erneuten Bürgerbefragung. Konkret geht es um den immer noch nicht genau bezifferten Wasserbedarf der Firma, die mitten im Wasserschutzgebiet baut. Musk selbst rechnet mit einem Produktionsbeginn Ende des Jahres. Entrüstet sagte er Reuters TV:
"Wenn es immer mehr Regeln gibt, kann man am Ende gar nichts mehr machen."
Auch der Präsident des Bundesverwaltungsgerichts, Klaus Rennert, hatte dem Handelsblatt gesagt, dass er den Bau der Tesla-Gigafactory in Grünheide für einen Fall halte, "der am Ende vor dem Bundesverwaltungsgericht landen könnte."
Neben den Hilfen des Landes Brandenburg in Form von vergünstigtem Bauland und Direkthilfen in mehrfacher Millionenhöhe können bei Großprojekten bis zu 6,8 Prozent der Investitionssumme als EU-Beihilfe bezahlt werden. Von bis zu vier Milliarden Euro ist die Rede, die Tesla in seine vierte Gigafactory stecken will. Beihilfen von zunächst 270 Millionen Euro der EU stehen im Raum. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) erklärte vor einem halben Jahr, die Europäische Union würde in Deutschland für Forschung und Entwicklung von Batteriezellen sowie den Aufbau von Produktionsstätten rund drei Milliarden Euro zur Verfügung stellen. Genaue Subventionshöhen in Summe gibt es nicht öffentlich. Insider gehen von rund einer Milliarde Euro Fördersumme aus.
Neben den deutschen Bürokraten hat Musk noch einen weiteren Gegner: den Star-Investor Mike Burry. Der US-Finanzexperte setzt mit rund 500 Millionen an Put Optionen auf fallende Tesla-Kurse. Die Aktie hat seit Jahresbeginn unter anderem auch durch schlechte Nachrichten aus Brandenburg rund 18 Prozent an Wert verloren. Der illustre Hedgefonds-Manager von Scion Asset Management, Mike Burry, hatte früh schon die Finanzkrise erkannt und wettete gegen den Häusermarkt – mit großem Erfolg.
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