Das vorige Mal kam Elon Musk im November 2020 in die Region Berlin/ Brandenburg eingeflogen, um seine neue Fabrik zu besichtigen. Damals wurden Chefingenieure angeheuert und Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) bemühte sich in den Baucontainer. Anfang April beklagte sich Tesla PR-wirksam mit einem offenen Brief über die schleppenden Genehmigungsverfahren in Deutschland.
Jetzt ist der Chef wiederum eingeflogen, in der Nacht zum Montag, wie die Sächsische Zeitung zu berichten weiß. Tesla-Freaks, wie die Zeitung sie nennt, hätten die Landung des Privatjets sogar gefilmt – standesgemäß am BER. Auch der Zeitplan der Gigafactory Grünheide ist mittlerweile überholt. Die Belegschaft dort brauche nun wohl einen Motivationsschub, den ihr Elon Musk mit seiner "Mission Energiewende" geben könne. Von Jörg Steinbach erfuhr die Zeitung dieses Mal: "Da der Zweck des Besuchs hauptsächlich technischer Natur ist, sind keine politischen Treffen mit dem Ministerpräsidenten oder mir geplant."
Das besonders wichtige umweltrechtliche Genehmigungsverfahren läuft, ein Abschluss ist dennoch bisher nicht in Sicht. Auch für die Erteilung der Hauptgenehmigung gibt es keinen Termin. Die Großbaustelle ist eine Ansammlung von diversen Teilbaustellen. Vor Kurzem wurde der Plan bekannt, auch eine Fabrik für Batterien zu errichten.
In der vergangenen Woche hatte Jörg Steinbach im Wirtschaftsausschuss des Brandenburger Landtages über Tesla geredet. Es sei nicht ausgeschlossen, dass das US-amerikanische Unternehmen weitere Anträge stellt, um weiterhin mit vorläufigen Genehmigungen zu arbeiten. Nachdem es Schlagzeilen über Verstöße gegen Sicherheitsvorschriften gab, sagte der zuständige Referatsleiter Ernst-Friedrich Pernack ebenfalls im Wirtschaftsausschuss: "Wir haben keine systematischen Verstöße festgestellt." Es gebe nicht mehr "Vorfälle" als auf vergleichbaren Baustellen. Sollte es dennoch Missstände geben, so sollten sich die Arbeiter an die Behörden wenden, eventuell auch anonym: "Ich rufe dazu auf."
Zudem berichteten Medien über die angeblich schlechte Unterbringung von osteuropäischen Arbeitskräften. Der Amtsarzt des Landkreises Dahme-Spreewald suchte daher kurzfristig ein Hostel im Ort Mittenwalde auf. "Bei dem unangemeldeten Besuch konnten sich die Mitarbeiter der Behörde im Gebäude und auf dem Gelände frei bewegen. Die Bewohner sind in maximal Zwei-Bett-Zimmern untergebracht. Die Zimmer und die Küchen- und Sanitärräume sind adäquat sauber." Das erfuhr die Sächsische Zeitung vom Landkreis.
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