Neben der Touristenbranche wird das öffentliche Leben in Schleswig-Holstein auch in weiteren Bereichen wieder hochgefahren. Lokale dürfen ihre Innenbereiche wieder öffnen, Ausflugsschiffe wieder Gäste an Bord nehmen. Die Hauptgeschäftsführerin des Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga), Ingrid Hartges, forderte die anderen Länder auf, sich das nördliche Bundesland zum Vorbild zu nehmen.
Bisher waren touristische Übernachtungen nur in vier Modellregionen des nördlichen Bundeslandes möglich. Schleswig-Holstein weist bundesweit die niedrigste Corona-Infektionsrate auf. Am Sonntagabend gab das Gesundheitsministerium in Kiel die Sieben-Tages-Inzidenz je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen mit 35,1 an. Für die Öffnungen müssen Touristen aber Hygieneauflagen erfüllen wie das Tragen von Schutzmasken in bestimmten Situationen sowie negative Corona-Tests vor der Anreise und dann alle drei Tage. Beim Besuch von Lokalen ist ein negatives Testergebnis oder der Nachweis des Impfschutzes nötig.
Trotz der Modellregionen seien die Infektionszahlen gesunken, meinte Hartges. In diesem Zusammenhang sagte sie, dass man von Schleswig-Holstein lernen könne, und rief auch andere Bundesländer dazu auf, seinem Beispiel zu folgen. Die Branche sei kein Pandemietreiber, habe lange ein "Sonderopfer" erbracht und brauche wieder Perspektiven. Sehr viel Sicherheit schaffe auch das sogenannte 3G-Prinzip "Geimpft, Genesen, Getestet". Es gehe um eine verantwortliche Öffnung, machte die Dehoga-Hauptgeschäftsführerin klar.
Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern, wo sich die Sieben-Tages-Inzidenzen der Marke von 50 nähern, gehen hingegen einen vorsichtigeren Weg als das benachbarte Schleswig-Holstein. Niedersachsen hat den Tourismus zunächst nur für Einwohner des Bundeslandes geöffnet. In Mecklenburg-Vorpommern darf die Gastronomie von Pfingstsonntag an wieder öffnen – außen und innen. Tourismus in dem Bundesland wird am 7. Juni für Einwohner des Landes und am 14. Juni für Gäste aus den anderen Bundesländern möglich sein.
Mehrere Bundesländer haben vor Pfingsten Lockerungen in Aussicht gestellt. So sind in mehreren Regionen Baden-Württembergs schon seit Samstag wieder Gastronomie und Beherbergungsbetriebe offen. Unterdessen kommt das Impfen gegen das Coronavirus in Deutschland deutlich voran. In einigen Bundesländern enden die Priorisierungen beim Impfen in Arztpraxen: Baden-Württemberg und Berlin beginnen an diesem Montag, Bayern folgt voraussichtlich im Laufe der Woche, Sachsen am 24. Mai. Allerdings dürfte vielerorts noch nicht ausreichend Impfstoff zur Verfügung stehen, um allen Impfwilligen auch schnell einen Impftermin anbieten zu können. In den Impfzentren bleibt die Priorisierung noch bestehen.
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(rt/dpa)