Die Bauwirtschaft ist von der Corona-Krise kaum betroffen. Die Nachfrage nach dem Baustoff Holz geht schnell in die Höhe, weltweit und in Deutschland. Geschnittenes Holz für Dachsparren, Holzplatten und Gartenmöbel wird knapp.
Der Export von Bauholz aus Deutschland stieg von 2015 bis 2020 auf das Dreifache. Im vergangenen Jahr waren es 12,7 Millionen Kubikmeter, der Gesamtwert betrug 845 Millionen Euro. Etwas mehr als die Hälfte davon ging nach China. Das teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag mit.
Die Folge ist eine Knappheit auf dem heimischen Markt. Die Preise steigen auf eine Weise, wie es sich vor Jahresfrist noch kein Akteur auf dem Holzmarkt vorstellen konnte. Das berichtete die Onlinezeitung Epoch Times am Montag. Vor kurzem habe ein Festmeter Fichte noch 30 Euro gekostet, plötzlich seien es 90 Euro.
Aus den USA steige die Nachfrage nach Schnittholz von Nadelbäumen ebenfalls. Dort hatte die Trump-Regierung auf Importe aus Kanada Strafzölle verhängt. Diese wurden von der Biden-Administration nur halbiert, nicht abgeschafft. Das Fachblatt Land & Forst berichtete, Preissteigerungen auf 300 Prozent seien keine Seltenheit. Die Arbeitsgemeinschaft Rohholz warnte, dass die Situation noch schlimmer werden kann.
Ein Beispiel aus den USA: Die Preise für Bauholz sind jüngst explodiert. Was vor einem Jahr noch für das Material von zehn Häusern reichte, bezahlt man jetzt für gut zwei Häuser.
Die Corona-Pandemie führte zu einem Bauboom in privaten Häusern. Bauarbeiten in den Wohnungen und im Garten vermehrten sich. Die Besitzer gingen nicht mehr auf Reisen und hatten Geld für Ausbau und Verschönerungen übrig.
Der BFW Landesverband Berlin/Brandenburg e.V. beschrieb gegenüber der Berliner Zeitung die Situation in der Hauptstadtregion. Nahezu alle Unternehmen haben mit dem Mangel an Baustoffen wie Stahl, Dämmmaterialien und Holz zu kämpfen. "Diese Entwicklung wird sich möglicherweise auch in den Mieten für Neubauten niederschlagen", sagte BFW-Geschäftsführerin Susanne Klabe. Holz wird zunehmend im Neubau verwendet. "Wir begrüßen den Einsatz dieses nachwachsenden Rohstoffes. Mit der künftigen Berliner Bauordnung soll Holz stärker zum Einsatz kommen, ist aber bereits knapp", so Frau Klabe.
Nachdem Forderungen nach einem Exportstopp für Bauholz laut geworden waren erklärte das Bundeswirtschaftsministerium am Montag Nachmittag: "Exportbeschränkungen sind in aller Regel nicht das geeignete Mittel, um Knappheiten zu beheben. Vielmehr kommt es in der Regel zu Marktanpassungen wie einer Ausweitung des Angebots, Substitutionen oder Ähnlichem."
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