Losgegangen war alles am Donnerstagabend mit einem Eintrag auf Palmers Facebook-Seite über den Ex-Fußballnationalspieler Dennis Aogo. Er schrieb laut Welt:
"Der Aogo ist ein schlimmer Rassist. Hat Frauen seinen Negerschwanz angeboten."
Zuvor hatte sich Palmer über die verbalen Fehlleistungen der Fußball-Experten Aogo und Jens Lehmann geäußert. Lehmann verlor in diesem Zusammenhang seinen Job beim Sender Sky, nachdem Aogo eine Kurznachricht publik gemacht hatte, in der er von Lehmann als "Quotenschwarzer" bezeichnet worden war.
Wenig später musste auch Aogo bei Sky gehen. Man hatte auch ihm Rassismus vorgeworfen, da er bei einem Auftritt etwas wie "Trainieren bis zum Vergasen" von sich gab. Palmer kommentierte:
"Lehmann weg. Aogo weg. Ist die Welt jetzt besser? Eine private Nachricht und eine unbedachte Formulierung, schon verschwinden zwei Sportler von der Bildfläche. (...) Cancel culture macht uns zu hörigen Sprechautomaten, mit jedem Wort am Abgrund."
Kurz darauf überschlagen sich die Ereignisse. SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil twitterte: "Ist das Palmer Zitat echt? Wenn ja: Haben die Grünen sich schon geäußert dazu?"
Aus der Grünen Jugend wurden am Abend Parteiausschlussforderungen laut. Timon Dzienus vom Bundesvorstand der Grünen Jugend twitterte zurück:
"Boris Palmer gehört endlich aus der Grünen Partei geworfen!"
Die Grünen-Chefin und -Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock will an der streitbaren Person Palmer offensichtlich nicht festhalten. Sie twittert:
"Die Äußerung von Boris #Palmer ist rassistisch und abstoßend. Sich nachträglich auf Ironie zu berufen, macht es nicht ungeschehen. Nach dem erneuten Vorfall beraten unsere Landes- und Bundesgremien über die entsprechenden Konsequenzen, inklusive Ausschlussverfahren."
Ähnlich äußerte sich Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth: Seine Äußerungen über den früheren Fußball-Nationalspieler Dennis Aogo "sind nicht Satire, sie sind rassistische und sexistische Menschenverachtung", teilte die Grünen-Politikerin am Samstag der Deutschen Presse-Agentur mit und erklärte weiter:
"Erst kommt das Sagbare, dann das Machbare. Dem Angriff auf die Menschlichkeit folgt der Angriff auf den Menschen. Palmer überschreitet jede moralische Grenze. Das ist abstoßend und ganz sicher nicht grün."
Mehr zum Thema - "Alles ist drin": Grünen-Politiker wollen "Deutschland "aus Programmslogan streichen