Flughafen BER: Milliardenverlust im ersten Corona-Jahr

Der Hauptstadtflughafen BER bleibt ein Sorgenkind der Politik. Nach zahlreichen Pannen in der Bauphase und mehreren verschobenen Eröffnungsterminen kommt die Corona-Pandemie dazu. Die Zahl der Passagiere brach 2020 ein, der Airport fuhr einen Milliardenverlust ein.

Da seit mehr als einem Jahr kaum jemand fliegt, musste der Wert der im Oktober fertiggestellten Flughafengebäude um 767 Millionen Euro nach unten korrigiert werden, sagte Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup am Donnerstag nach einer Aufsichtsratssitzung. Dabei informierte er das Gremium, dass der Gesamtverlust der Gesellschaft im vergangenen Jahr rund 1,06 Milliarde Euro betrug.

"Das ist eine sehr große Zahl", sagte er. "Sie ist im Wesentlichen geprägt durch die Sonderabschreibung, aber auch das Normalgeschäft hat natürlich kein positives Ergebnis gehabt."

Die Wertkorrektur des neuen Flughafens trage zu drei Vierteln zu dem negativen Ergebnis bei. Hinzu kamen laut Lütke Daldrup reguläre Abschreibungen in Höhe von 141 Millionen Euro. 2019 hatte der Verlust unterm Strich noch 96 Millionen Euro betragen.

Die Corona-Krise setzt dem Flugverkehr stark zu. Aufgrund der Pandemie waren vergangenes Jahr die Passagierzahlen eingebrochen. So auch in Berlin. Etwas mehr als neun Millionen Menschen waren über die Berliner Flughäfen gereist, im Jahr 2019 waren es noch fast 36 Millionen Passagiere. Das habe zu Umsatzeinbußen von rund 239 Millionen Euro geführt, sagte Lütke Daldrup.

Der Flughafen BER in Schönefeld bei Berlin gehört dem Bund sowie Berlin und Brandenburg. Die Flughafenbetreiber gehen davon aus, 2026 völlig eigenständig bzw. ohne weitere Finanzhilfen agieren zu können. Doch bis dahin braucht die Flughafengesellschaft weitere Unterstützung aus der Steuerkasse.

Da die derzeitigen Verluste demnach das noch vorhandene Eigenkapital weitgehend aufzehren, betonte Lütke Daldrup erneut, dass eine Teilentschuldung in Höhe von 1,2 Milliarden Euro notwendig sei.

Mit über acht Jahren Verspätung war der BER im Oktober 2020 eröffnet worden. Zahlreiche Pleiten und Pannen hatten die Bauphase begleitet. Größtes Problem dabei war die Brandschutzanlage, die jahrelang nicht betriebsfähig war. Doch nach der Fertigstellung und Eröffnung gab es kürzlich ausgerechnet mit dem Brandschutz wieder Probleme. Anfang März hatten im Hauptterminal 1 Sensoren mit Lasertechnik mehrere Fehlalarme ausgelöst, wenn die Sonne in einem bestimmten Winkel in das wichtigste Terminal hineinschien. Mittlerweile wurden neue Kameras installiert, die bei einem Voralarm die Situation zunächst überprüfen. So soll vermieden werden, dass bei einem Fehlalarm das Terminal geräumt werden muss. 

Mehr zum Thema - Flughafenchef Lütke Daldrup: BER braucht Staatshilfe