Wenn Millionen Bürger gleichzeitig einen Impftermin bekommen wollen, stehen die etablierten Strukturen wie Haus- und Fachärzte sowie die Impfzentren vor einer gewaltigen Herausforderung. Deswegen will der bayerische Ministerpräsident Markus Söder wie in den USA pragmatisch an die Sache herangehen. Er sagte gegenüber der Welt:
"Wir brauchen Ärzteteams, die in mobilen Impfstationen in Supermärkten impfen können. Auch in Apotheken sollte geimpft werden. Es darf kein Impfstoff liegen bleiben, und vor Ort muss es schnell gehen – ohne lange Wartezeiten."
Impfungen in der Gastronomie oder beim Möbelhandel seien für ihn nicht ohne Vorbild. In Ländern, die aktuell bereits eine hohe "Durchimpfung" der Bevölkerung erreicht hätten wie in den USA, Großbritannien oder Israel wurden Impfungen stets auch an solchen ungewöhnlichen Orten angeboten – teils in Form von Drive-ins, teils durch mobile Teams. Söder hatte bei pragmatischen Ideen auch noch nie davor zurückgeschreckt, Ideen von seinem österreichischen Nachbarn zu adaptieren.
Aktuell könnten Jugendliche über 16 Jahren mit dem Impfstoff von BioNTech/Pfizer geimpft werden. Ein Impfstoff für Kinder steht derzeit noch nicht zur Verfügung. Entsprechende Studien dazu laufen. Es wird damit gerechnet, dass im Sommer auch Unter-16-Jährige geimpft werden können. Für Kleinkinder könnte es noch länger dauern. Söder meint:
"Der Impfturbo startet durch, wenn wir schneller und breiter impfen. Wichtig ist, dass wir die Priorisierung schon früher auslaufen lassen und mehr Gruppen einbeziehen."
Ausdrücklich will der Ministerpräsident auch junge Menschen früh impfen. Daher wolle er den Abschlussklassen im Juni ein Impfangebot machen. Schulimpfungen müssten genauso wie Betriebs- und Familienimpfungen ein fester Baustein sein, wenn man schnell aus der Pandemie herauskommen wolle. Er fordert, sich auf den Moment frühzeitig vorzubereiten, an dem die Priorisierung fällt. Alle vereinbarten Termine für die priorisierten Personengruppen blieben erhalten. Söder sagt:
"Aber wir müssen jetzt schon alle denkbaren Strukturen aufbauen für die Zeit, wenn wir noch mehr Impfstoff bekommen."
Beim sogenannten "Impfgipfel" am Montag fanden die Ministerpräsidenten der Bundesländer keine Einigung.
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