Mehr als 800.000 Berliner ignorieren bisher ihr Impfangebot

Wie eine Anfrage der Berliner FDP ergab, hält sich die Impfbereitschaft in der Hauptstadt bisher in Grenzen: Obwohl bisher mehr als 1,6 Millionen Einwohner eine Einladung zur Impfung erhalten hatten, hat etwa die Hälfte noch keinen Impftermin vereinbart.

Wie aus einer Anfrage von FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja an den Berliner Senat hervorgeht, haben mehr als 800.000 Berliner, die eine Einladung zur Impfung gegen COVID-19 erhielten, bisher noch keinen Impftermin vereinbart. Aus der Antwort des Senats geht auch hervor, dass bisher 2.533 Impfdosen vernichtet werden mussten.

Bisher seien in Berlin 1.673.840 schriftliche Einladungen an Personen aus den priorisierten Gruppen verteilt worden. Bis Stand letzten Dienstag hatten jedoch 812.521 Eingeladene noch keinen Termin über die Hotline oder das Internet vereinbart. Die Gesundheitsverwaltung weist jedoch auch darauf hin, dass ein Teil der Einladungen erst kürzlich verschickt wurde. Czaja erklärte der Berliner Zeitung, dass er dies "erschreckend" finde:

"Es ist erschreckend, dass bisher nur etwa die Hälfte derjenigen, die eine Einladung zum Impfen bekommen haben, auch einen Termin vereinbart haben."

Weiter heißt es in der Antwort des Senats, dass bis Mitte März bereits 2.533 Impfstoffdosen vernichtet werden mussten. Unter anderem konnten 204 Dosen unmittelbar nach dem kurzfristig verhängten AstraZeneca-Impfstopp nicht mehr genutzt werden.

Teilweise machte auch das Personal in den Impfzentren Fehler, beispielsweise beim Aufziehen des Impfstoffs, einzelne Spritzen fielen auch zu Boden und mussten deshalb entsorgt werden. Andere Gründe waren Kanülen, die sich von der Spritze gelöst hätten, oder Qualitätsmängel des Impfstoffs, die bei der Vorkontrolle durch Pharmazeuten auffiel. In wenigen Fällen war laut Mitteilung des Berliner Senats das Haltbarkeitsdatum des Impfstoffs bereits abgelaufen.

Der FDP-Politiker kritisierte weiter, dass es nicht sein könne, dass "der sowieso schon knappe Impfstoff weggeschmissen werden muss", da angeblich viele "Impfwillige" sehnsüchtig darauf warten. Czaja fordert, Impfwillige aus der dritten Gruppe der Impfpriorisierung vorzuziehen und digitale Wartelisten mit kurzfristigen Terminvergaben einzurichten.

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