Aus den am Samstag veröffentlichten Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) geht hervor, dass mehr als 15 Prozent der Menschen in Deutschland eine Erstimpfung gegen das Coronavirus erhalten haben. Demnach sind es 12,7 Millionen Menschen oder 15,2 Prozent der Bevölkerung. 4,9 Millionen Menschen (5,9 Prozent) haben schon eine Zweitimpfung erhalten. Mehreren Studien zufolge gibt bereits die erste Impfung einen gewissen Schutz vor der Krankheit COVID-19.
Nachdem die Hausarztpraxen in die Corona-Impfungen eingestiegen waren, erhöhte sich die Zahl der Impfungen in der vergangenen Woche pro Tag stark. Am Mittwoch starteten die Impfungen in den insgesamt 35.000 teilnehmenden Hausarztpraxen in den meisten Bundesländern. Am Donnerstag stieg die Zahl der verabreichten Impfdosen auf über 700.000. Dann sank die Zahl aber wieder.
Trotzdem betonte RKI-Präsident Lothar Wieler am Freitag in Berlin, dass die Lage "sehr, sehr ernst" sei. Nach Daten aus bundesweit rund 70 Kliniken müssten immer mehr und auch immer jüngere Menschen wegen schwerer Atemwegsinfektionen in Krankenhäusern behandelt werden. Die Intensivstationen füllten sich rasant.
Auch der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, Gernot Marx, warnte am Freitag, die Lage in den Kliniken sei zutiefst besorgniserregend. Es gebe einen ungebremsten und dramatischen Anstieg der Zahl von COVID-19-Patienten. Deutschland dürfe nicht auf den letzten Metern Menschen gefährden, kurz bevor sie durch eine Impfung geschützt werden könnten.
Nur in Israel bereits mehr als die Hälfte der Bevölkerung geimpft
Inzwischen ist nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC vom Donnerstag in etwa jeder fünfte US-Einwohner vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Ein Drittel der Gesamtbevölkerung soll demnach seit dem Start der Impfkampagne Mitte Dezember zumindest eine Impfung erhalten haben. Ab dem 19. April werden alle Erwachsenen im Land einen Impftermin vereinbaren können – die bisherige Priorisierung von Alters- oder Berufsgruppen wird dann aufgehoben.
Nach Angaben der Universität Oxford ist der Spitzenreiter beim Tempo der Corona-Impfungen nach wie vor Israel. Dort haben mehr als 60 Prozent der Bevölkerung mindestens eine Impfdosis erhalten. Auf Platz zwei steht mit knapp 47 Prozent der Bevölkerung Großbritannien, gefolgt von Chile mit rund 38 Prozent. Russland belegt demnach nur den 13. Platz mit fast 5,7 Prozent.
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(rt/dpa)