Nicht nur nach Ansicht von Politikern und Medien nimmt sie innerhalb der Bevölkerung immer weiter an Fahrt auf – die sogenannte "Dritte Welle". Neben dem SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach und anderen hatte auch der in Deutschland wohl nicht weniger bekannte Virologe Prof. Dr. Christian Drosten ebenfalls davor gewarnt, zuletzt Ende Februar:
"Sind am Anfang einer neuen Verbreitungswelle."
Der Leiter der Virologie an der Berliner Charité zeigte sich überzeugt, dass angesichts dessen die Impfungen sich zwar auf die Sterblichkeit, aber nicht spürbar auf die Verbreitung des Virus auswirken werden.
Und die Verbreitung nimmt nach Informationen des Robert Koch-Instituts (RKI) nun – vor allem in Gestalt der britischen Virusvariante B117 – wieder immer stärker zu, sie mache mittlerweile 50 Prozent der neuen Fälle aus. Für das "Infektionsgeschehen" sehe es daher alles andere als gut aus. Und während sich in der Bevölkerung parallel eine handfeste Corona-Müdigkeit weiter ausbreitet, prognostiziert das RKI, dass die Zahl der "Neuinfektionen" zu Ostern wieder über 30.000 liegen könne und damit also über dem Niveau von Weihnachten.
"Die Extrapolation der Trends zeigt, dass mit Fallzahlen über dem Niveau von Weihnachten ab KW 14 zu rechnen ist."
Wie Drosten am Dienstag in seinem Podcast "Coronavirus-Update" zu Protokoll gab, seien die RKI-Prognosen ein Indiz dafür, "dass diese Sichtweise keine Fantasie von einzelnen Professorinnen und Professoren ist, sondern dass das die amtliche Auffassung ist von dem, was uns in den nächsten Wochen bevorsteht."
"Wir werden kurz nach Ostern eine Situation haben wie um Weihnachten herum."
In dieser Hinsicht bedauert Drosten die neuesten Entwicklungen samt der vorläufigen Aussetzung und der Lieferengpässe in Bezug auf das Corona-Vakzin des britisch-schwedischen Herstellers AstraZeneca. Drosten zeigte sich überzeugt:
"Wir brauchen diese Impfung."
Über die in der Diskussion um das AstraZeneca-Vakzin nun in den Fokus gerückte Häufung seltener Thrombosen innerhalb kurzer Zeit sagte Drosten, das müsse man "natürlich ernst nehmen und anschauen". Dazu gehöre unter anderem auch die Suche nach möglichen anderen Ursachen. Er wolle die Entscheidung jedoch nicht bewerten und habe auch keine Hintergrundinformationen. Laut dem Virologen könnte es sich jedoch möglicherweise auch um ein rein statistisches Problem handeln.
Zu mehreren Studien über die in Großbritannien entdeckte Variante B.1.1.7 zog Drosten die Bilanz, dass diese Virusvariante nicht nur leichter übertragbar, sondern auch gefährlicher geworden wäre. Die Studien lieferten weitere Hinweise, dass die Variante tödlicher ist.
"Und das ist keine gute Botschaft, gerade in diesen Zeiten und in dieser jetzigen Nachrichtenlage."
Laut Drosten werde es in Zukunft vor allem für die noch nicht geimpften 60- bis 70-Jährigen in Deutschland "brenzlig" werden.
"Gerade in diesen Jahrgängen wird es um und nach Ostern brenzlig werden."
Und während das RKI vor wenigen Tagen von 50 Prozent sprach, geht Drosten aktuell davon aus, dass die britische Mutante noch im Verlauf dieser Woche drei Viertel aller erfassten Neuinfektionen ausmachen werde. Die epidemiologische Lage sei momentan nicht gut in Deutschland.
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