In Sachsen-Anhalt haben "wir die Kapazität für die Produktion" des russischen Corona-Impfstoffes Sputnik V, so Prof. Dr. Reinhard Renneberg in einem Interview mit RT. Die dortige Regierung wäre froh über die Produktion und den Vertrieb des Vakzins:
"Eine Win-win-Situation für beide Seiten."
Noch steht die Genehmigung der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA aus, die die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Russland zur Herstellung des Vakzins möglich machen würde. Die EMA prüft den Impfstoff derzeit. Der im Januar gestellte Antrag sei zunächst verloren gegangen. Das Zulassungsverfahren von Pfizer/BioNTech dauerte nur drei Wochen, das von Moderna verlief ebenfalls schnell. Die Herstellung des russischen Vakzins soll jedoch von der EMA genau darauf überprüft werden, ob diese auch EU-Standards entspricht. Eine Zulassung dürfte daher erst im Mai oder Juni erfolgen.
Prof. Dr. Renneberg verweist auf das wissenschaftliche Magazin The Lancet. Ein Problem mit dem Sputnik-Impfstoff konnte nicht gefunden werden. Am 2. Februar dieses Jahres titelte das Magazin:
"COVID-19-Vakzin Sputnik V erscheint sicher und effektiv."
Alle drei Teststufen in allen Altersgruppen hätten nachgewiesen, dass der in Russland entwickelte Impfstoff "einen starken, schützenden Effekt hat".
Angesichts der schleppenden Impfungen würde Renneberg jede Lösung willkommen heißen, damit ein schnellerer Impfschutz in der Bevölkerung erreicht werden kann:
"Wenn Sputnik verfügbar ist, lasst es uns nutzen. Ich wäre einer der Ersten, die sich für Sputnik in die Schlange stellen würden."
Der Impfstoff hätte zudem wissenschaftliche Vorteile:
"Die weitverbreitete Tatsache, dass die russischen Entwicklungen überall in der Welt, robust und verlässlich sind."
Vakzine wie BioNTech könnten unseren Körper "verwirren". Die Menschen sollten besser über die Vorteile von Sputnik V informiert werden:
"Im Osten Deutschlands, ehemals sehr enge Verbündete Russlands, sind die Sympathien für Sputnik sehr groß."
Die Details über den Impfstoff sind nun bekannt und öffentlich. Der Artikel in The Lancet sei ein Zeugnis für die Sicherheit. Vielleicht ist Sputnik sogar der sicherste Impfstoff, so der Biochemiker. Aber nichts kann 100-prozentigen Schutz bieten. Man könne nur versuchen, die Probleme zu minimieren. Die Impfhersteller im Westen seien natürlich gegen jeden "Feind", der ein besseres Mittel entwickelt hat.
So schrieb die Frankfurter Allgemeine Zeitung über Sputnik V, es handele sich um "ein Instrument eines hybriden Krieges" mit der EU. Der russische Impfstoff hat den Vorteil, dass er bei entsprechender Lizenz vor Ort hergestellt werden könnte. Dies geschieht bereits in China, Indien und Südkorea. Italien unterzeichnete einen Lizenzvertrag. Dort wollte man nicht auf die Zulassung warten.
Reinhard Renneberg, geboren 1951, studierte Chemie an der Lomonossow-Universität in Moskau. Nach dem Diplom ging er an das Zentralinstitut für Molekularbiologie (ZIM) in Berlin-Buch, wo er 1978 promovierte und 1991 auf dem Gebiet der Biosensorik habilitierte. Von 1991 bis 1995 leitete er die Abteilung Immunsensorik des Fraunhofer-Instituts für Chemo- und Biosensorik (ICB) in Münster. 1994 folgte er dem Ruf der Hongkong University of Science and Technology (HKUST) als Full Professor of Analytical Biotechnology. Renneberg ist darüber hinaus als Firmengründer aktiv. Er ist Autor von "Bioanalytik für Einsteiger" sowie "Biotechnologie für Einsteiger", wofür er 2008 den Literaturpreis des Fonds der Chemischen Industrie erhielt.
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