Ein Jahr nach der Erklärung einer Pandemie durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat in Deutschland nach Überzeugung des Robert Koch-Instituts (RKI) die dritte Corona-Welle begonnen. RKI-Präsident Lothar Wieler sagte laut dpa im Gespräch mit der UN-Journalistenvereinigung (ACANU) in Genf:
"Wir haben ganz klare Anzeichen dafür: In Deutschland hat die dritte Welle schon begonnen. Ich bin sehr besorgt."
Nach Angaben des RKI wurden gestern 14.356 positive Corona-Befunde gemeldet – und damit 2.444 mehr als vor einer Woche. Auch die Zahl der innerhalb von sieben Tagen gemeldeten "Neuinfektionen" pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) sei mit einem Wert von 69,1 im Vergleich zum Vortag (65,4) angestiegen. Zu einem möglichen Einfluss der nun von Discountern und Drogerien verkauften Antigen-Schnelltests auf die Zahlen gibt das RKI nichts an.
Wieler äußerte in Genf, dass die strikte Anwendung von Schutzmaßnahmen wie Masken tragen und Abstand halten trotz Impfungen weiter dringend nötig sei. Die Impfkampagne beschreibt er als einen Wettlauf gegen das mutierende Virus. Die Ziellinie sei aber in Sicht: Wenn es keine Unterbrechungen wegen Produktionsausfällen oder aus anderen Gründen gebe, könnten bis zum Herbst 80 Prozent der Bevölkerung immun gegen das Virus seien.
"Wenn das der Fall ist, können alle Maßnahmen aufgehoben werden."
Allerdings geht der RKI-Präsident davon aus, dass nach den ersten Impfrunden mehrfache Auffrischungen nötig sind – in welchen Abständen, sei bislang unklar.
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(rt/dpa)