Kärnten: Kritik an "Solidaritäts-Armbändern" für Corona-Geimpfte

Im österreichischen Kärnten kam die Idee auf, im Rahmen der Impfkampagne kostenlose "Solidaritäts-Armbänder" für Geimpfte zu verteilen, die für ein "Wir-Gefühl" sorgen sollen. In den sozialen Medien hagelte es Kritik an der Aktion.

Im österreichischen Kärnten erregt eine geplante "Solidaritätsaktion" der lmpfkampagne die Gemüter: Dort kam die Idee auf, jedem, der die Corona-Impfungen erhält, kostenlos ein Armband dazu zu schenken. Unter dem Slogan "Ich helfe mit! Ich bin geimpft." sollen die gelben Silikonarmbänder die Impfbereitschaft erhöhen. Die "Solidaritäts-Armbänder" sollen für ein "Wir-Gefühl" sorgen und als Motivation für andere Menschen dienen. Peter Kaiser, der Vorsitzende der Kärntner Landesregierung, ist überzeugt, dass die Idee, die von zwei Kärntnern stammen soll, dazu beitragen kann, "die notwendige Herdenimmunisierung zum Schutz der Gesamtbevölkerung zu erreichen". Die Armbänder sollen laut Kaiser ein Symbol für Einheit und Zusammenhalt sein:

"Es geht einfach darum, durch das Tragen der Armbänder ein Wir-Gefühl zu vermitteln und zu signalisieren."

In den sozialen Medien hagelte es Kritik an der Aktion: Unter einem Facebook-Eintrag über die Aktion finden sich Hunderte Kommentare überwiegend negativer Natur. Eine Facebook-Nutzerin schrieb beispielsweise:

"Diese Idee finde ich nicht gut. Kann nämlich auch nach hinten losgehen, nach dem Motto – mit dem Finger auf Ungeimpfte zeigen. Und die Impfung ist, so denke ich, jedem seine private Sache."

Einige österreichische Politiker scheinen jedoch sehr angetan von der Aktion:

"Die Intention des Armbandes ist es, ein ernstes Anliegen mit einem kleinen Lächeln zu transportieren. Sinn ist es, auf das Impfen aufmerksam zu machen und zur Nachahmung zu animieren. Nicht auszugrenzen, sondern einzuladen – das Armband bedeutet: Sprich mich an, sag mir, wie sich die Impfung angefühlt hat, wie sie verlaufen ist und wie es dir damit jetzt geht", erklärte SPÖ-Landesgeschäftsführer Andreas Sucher.

FPÖ-Landesparteichef Gernot Darmann hält die Armbänder für eine "fragwürdige Idee". Für ihn sind korrekte Informationen von Fachleuten für die Impfung wichtig und keine "billige Werbeaktion":

"Das ist eine mehr als fragwürdige Idee von LH Peter Kaiser, all jene, die sich gegen Corona impfen lassen, mit einem billigen Armband auszustatten. Damit bewegt sich Kaiser gefährlich nahe an eine Spaltung der Gesellschaft zwischen Geimpften und Nichtgeimpften. Wenn so etwas einmal eingeführt ist, kann es dazu dienen, eine große Gruppe von Menschen zu diskriminieren bzw. auszuschließen."

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