Das von fast allen deutschen Medien als "Studie" verkaufte Diskussionspapier "Spreading the Disease: Protest in Times of Pandemic" wurde von zwei Volkswirtschaftlern verfasst. Eigentlich eine Grundvoraussetzung, um als Studie anerkannt zu sein.
Dr. Martin Lange ist seit September 2015 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsbereich "Arbeitsmärkte und Personalmanagement" des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Dr. Ole Monscheuer wiederum ist Postdoc an der Humboldt-Universität zu Berlin, sein Schwerpunkt liegt im Bereich der Arbeits- und Migrationsökonomie.
Beiden gemeinsam ist das Fehlen eines medizinischen oder zumindest naturwissenschaftlichen Hintergrunds. Der gesamte wissenschaftliche Ansatz wirft Fragen auf. Das Vorgehen der zwei Volkswirtschaftler gestaltet sich wie folgt: Sie legen für ihre Untersuchung drei Variablen übereinander:
- Der Anteil von AfD-Wählern in einem Gebiet, (die Variablenauswahl erfolgt mit der Begründung, die Partei würde die Gefahren des Virus konsequent leugnen);
- Dieser Anteil wird mit den Masern-Impfquoten auf Kreisebene verglichen;
- Anschließend werden beide Faktoren mit den Bushaltestellen des sogenannten "Honk for Hope"-Netzwerks abgeglichen.
Die Untersuchung wurde bisher in keinem Fachjournal veröffentlicht und ist in Folge auch nicht peer-reviewed. RT-Redakteur Florian Warweg wollte vor diesem Hintergrund vom Gesundheitsministerium wissen, wie dieses, angesichts der umfangreichen und unkritischen Rezeption in der deutschen Medienlandschaft, den wissenschaftlichen Wert dieses Diskussionspapiers einschätzt. Die recht lakonische Antwort des Pressesprechers des Ministeriums Hanno Kautz:
"Ich bewerte hier nicht einzelne Studien."
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