30 renommierte Hotels in Österreich wollen ein Zeichen setzen und spätestens am 19. März öffnen – darunter auch das berühmte Hotel Sacher in Wien. 75,5 Prozent der deutschen Gastronomen und Hoteliers bangen um ihre Existenz. Gibt es auch hier demnächst trotzdem Verzweiflungs-Eröffnungen? Der Druck auf die Häuser wächst.
Stefanie Heckel vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) sagte zu RT DE:
"Die Erwartungen der Branche haben wir zum wiederholten Mal an die zuständigen Bundesministerien adressiert. Gleichzeitig ist von elementarer Bedeutung, dass die politisch Verantwortlichen ihre Maßnahmen sorgfältig wie nachvollziehbar begründen und laufend überprüfen."
Allerdings dürfe nicht gegen die geltenden Corona-Regeln verstoßen und zum Rechtsbruch aufgerufen werden, so Heckel.
Jeder vierte Unternehmer (24,9 Prozent) zieht konkret die Betriebsaufgabe in Erwägung, so das Ergebnis einer aktuellen Umfrage unter 12.000 Betrieben der DEHOGA. Heckel erinnert die Verantwortlichen:
"Bestehen Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Maßnahmen, können diese gerichtlich geklärt werden, so wie das der DEHOGA seinerzeit bei den Beherbergungsverboten im Oktober getan hat."
Noch immer seien die zugesagten Hilfen von November nicht bei allen Betrieben in vollem Umfang angekommen. Mit Blick auf die Verlängerung des Lockdowns drängt der DEHOGA auf mehr Tempo bei der Auszahlung.
Heckel betont: "Zudem fordern wir weitere Nachbesserungen bei den Überbrückungshilfen III." Während die Österreicher schon vollendete Tatsachen schaffen und die Hoteltüren öffnen wollen, bleibt es in Deutschland bei der Androhung.
Die österreichischen Hoteliers hat 73,9 Prozent weniger Nächtigungen und einen Umsatzeinbruch von 74,4 Prozent in der Hotellerie im Corona-Jahr zu verbuchen – ähnlich wie die Deutschen.
Konkret wirbt die Initiative mit Öffnungsangeboten von 19. März bis 25. Mai. Das VIP-Angebot für alle in Österreich lebenden Menschen feiert von 19. März bis 25. Mai 2021 ein Comeback. 30 Hotels öffnen ihre Pforten und laden die Gäste "ab 110 Euro zu zwei Genusstagen ein". Das Angebot reicht von kleineren Häusern bis hin zu international bekannten Hotels wie Park Hyatt Vienna, Sacher Wien, Ritz Carlton, Imperial, Bristol, oder Palais Hansen Kempinski.
Von den am 28. Oktober zugesagten Novemberhilfen sind bei den deutschen Betrieben bisher nur Abschlagszahlungen angekommen – und bei vielen noch nicht einmal diese. Die angekündigten Dezemberhilfen stehen auch noch aus. "Unsere Betriebe befinden sich seit dem 2. November im Lockdown, und eine Öffnungsperspektive fehlt", sagt DEHOGA-Präsident Guido Zöllick. Die Unternehmer und Unternehmerinnen fühlten sich zunehmend von der Politik im Stich gelassen. Das sei genau das Gegenteil von "schnell und unbürokratisch", wie es von den Bundesministern Peter Altmaier und Olaf Scholz zugesagt wurde.
Kürzungen der zugesagten Hilfen durch nachträgliche Änderungen der Fördervoraussetzungen seien völlig inakzeptabel. Dies betreffe die Überbrückungshilfen wie offensichtlich auch die November- und Dezemberhilfen Plus.
Es müsse endlich Klarheit darüber bestehen, wann große Unternehmen nach welchen Kriterien Anträge stellen können. Die größten Arbeitgeber der Branche dürften nicht im Stich gelassen werden. Notwendige Genehmigungen für dieses Antragsverfahren sollten schnellstmöglich in Brüssel eingeholt werden.
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Anmerkung der Redaktion:
In einer vorherigen Fassung lautete die Überschrift "Zwischen Aufsperren und Drohungen: Hoteliers in Österreich wollen trotz Verbot öffnen". Da dies zu Missverständnissen führen könnte, nämlich dass die Hoteliers mit ihren geplanten Hotel-Öffnungen ab März 2021 gegen die derzeit bis 8. Februar geltenden Corona-Maßnahmen verstoßen, haben wir die Schlagzeile geändert. Sie lautet jetzt: "Zwischen Aufsperren und Drohungen: Hoteliers in Österreich wollen ab März wieder öffnen". Für eventuell ausgelöste Missverständnisse möchten wir uns hiermit entschuldigen.