"Warum können wir die Reisen nicht verbieten?" Diese Frage soll Bundeskanzlerin Angela Merkel laut einem Medienbericht in einer internen Videokonferenz mit den Fraktionschefs der Union von Bund und Ländern am vergangenen Wochenende gestellt haben. Das Thema in der Schaltkonferenz soll demnach die Eindämmung der COVID-19-Pandemie hierzulande gewesen sein.
Einem Bild-Bericht zufolge hat es seitens der Kanzlerin scharfe Kritik am bisherigen Management bei der Virusbekämpfung gegeben. Vor allem die Ausbreitung der Coronavirus-Mutationen aus Großbritannien und Südafrika soll dem Kanzleramt Sorgen bereiten.
Deshalb soll die Regierungschefin eine extreme Reduzierung des Flugverkehrs gefordert haben. Laut Bild-Bericht soll die CDU-Politikerin gesagt haben, dass man den Flugverkehr so ausdünnen müsse, "dass man nirgendwo mehr hinkommt".
Zwar würde "die Lufthansa demonstrieren, aber der Schaden ist so groß", soll die Kanzlerin ergänzt haben. Auch schärfere Grenzkontrollen sollen zur Sprache gekommen sein.
Nun sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer ebenfalls gegenüber der Bild-Zeitung, dass eine Prüfung der fast vollständigen Einstellung des Flugverkehrs nach Deutschland sowie weitere Einschränkungen der Reisetätigkeiten geprüft würden. Das Blatt zitiert den CSU-Politiker mit den Worten:
"Die Gefährdung, die von den zahlreichen Virus-Mutationen ausgeht, verlangt von uns, dass wir auch drastische Maßnahmen prüfen und in der Bundesregierung diskutieren."
Dazu gehörten laut Seehofer "deutlich schärfere Grenzkontrollen, besonders an den Grenzen zu Hochrisikogebieten, aber auch die Reduzierung des Flugverkehrs nach Deutschland auf nahezu null, so wie Israel das derzeit auch macht".
Nach Angaben des Springer-Blattes sagte der Bundesinnenminister:
"Die Menschen, die in Deutschland harte Einschränkungen akzeptieren, erwarten von uns, dass wir sie bestmöglich vor einer Explosion der Infektionszahlen schützen."
Bereits am Wochenende soll die Bundeskanzlerin in der internen Schaltkonferenz die Auslandsreisen vieler Deutscher scharf kritisiert haben. Demnach seien über Weihnachten jeden Tag 50.000 Menschen auf die Kanaren und die Malediven geflogen.
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