Wegen Corona-Maßnahmen: Grundnahrungsmittel werden immer teurer

Alles wird teurer: Lebensmittel im Vergleich zu 2010 um 39,5 Prozent, Obst und Fleisch um 28,7 Prozent. Der Trend hält an, denn Steuersenkungen sind weg und Corona hat die Lieferketten unterbrochen. Die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) bestätigt den Anstieg durch Corona und eine hohe Nachfrage auf dem Weltmarkt.

Während die Inflationsrate seit Jahren kaum Preissteigerungen für Deutschland anzeigt, sind einige Grundnahrungsmittel spürbar teurer geworden. Ausgerechnet gesunde Lebensmittel sind betroffen. Die Linken-Politikerin Sabine Zimmermann warnt vor einer "sozialen Katastrophe".

Die Preise für Nahrungsmittel waren im Jahr 2020 (berücksichtigt ist der Zeitraum von Januar bis November) um 24 Prozent höher als im Jahr 2010, im Vergleich zu 2015 um 9,8 Prozent, zu 2019 betrug die Steigerung 2,5 Prozent.

Noch deutlicher war es bei Obst und Fleisch. Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchte legten sogar um 30,9 Prozent zu. Obst war im Jahr 2020 um 39,5 Prozent teurer als 2010, Fleisch und Fleischwaren kosteten 2020 rund 28,7 Prozent mehr als 2010, 6,2 Prozent mehr als 2019. Sabine Zimmermann gegenüber RT DE:

"Die Corona-Pandemie hat die Einkommenssituation von Millionen Menschen deutlich verschlechtert, insbesondere von denjenigen, deren Einkommen schon vorher gering gewesen ist."

Der Trend hält auch im Dezember weiter an. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts stiegen allein die Großhandelsverkaufspreise um 1,2 Prozent, Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermittel plus 7 Prozent,Nahrungs- und Genussmittel, Getränke und Tabak­waren stiegen um 0,3 Prozent, Gebrauchs- und Verbrauchsgüter 0,7 Prozent. Ein stetiger Anstieg ist auch im letzten halben Jahr zu erkennen. 

Der Trend, mehr für Lebensmittel ausgeben zu müssen, hält also an. Das entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Steigerung von gut zwei Prozent. Die anhand des Verbraucherpreisindex' des Statistischen Bundesamts gemessene Inflation schwankte in dem Zeitraum zwischen 2,1 und 0,5 Prozent, wenn man auch noch die corona-bedingte Mehrwertsteuersenkung im zweiten Halbjahr 2020 miteinbezieht.

Zimmermann fordert: "Das Kurzarbeitergeld ist für viele Beschäftigte zu niedrig, um davon leben zu können und muss sofort auf 90 Prozent des Nettoentgeltes erhöht werden. Für diejenigen, die nur den gesetzlichen Mindestlohn bekommen, muss er auf 100 Prozent angehoben werden." Unter anderem müsse auch der Mindestlohn in einem ersten Schritt auf zwölf Euro erhöht werden.

Laut Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) haben wir in den folgenden Monaten mit steigenden Preisen zu rechnen. Sprecherin Meike Schwamborn zu RT DE:

"Die beobachteten Preissteigerungen zum Beispiel für Fleischwaren sind auf eine steigende Nachfrage auf dem Weltmarkt und in den letzten zwei Jahren insbesondere durch eine Verknappung des Angebots aufgrund der Afrikanischen Schweinepest zurückzuführen."

In den letzten zehn Jahren seien nach Verbandsangaben die Verbraucherpreise deutlich stärker gestiegen als die Erzeugerpreise (28,6 Prozent vs. 21,7 Prozent) und ebenso im Jahresvergleich 2020 zu 2019 (6,1 Prozent vs. 2,0 Prozent). Somit könne eine gemäßigte Teuerung auf Seiten der Erzeuger festgestellt werden, während die Preise im LEH und AHM stärker angestiegen sind.

Die Verkaufspreise der Industrie seien im langfristigen Rückblick stetig gestiegen, da die Anforderungen an die Produktion immer weiter steigen würden, zum Beispiel beim Thema Nachhaltigkeit. Corona habe den Druck auf die Lieferketten zusätzlich erhöht. Hinzu komme eine allgemeine Angebotsverknappung am Weltmarkt für Agrarrohstoffe durch Corona, aber auch andere Ereignisse, etwa Handelsstreitigkeiten, die ebenfalls Einfluss auf die Rohstoffpreise haben.

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