Es handelt sich um einen 73 Jahre alten Mann aus dem Landkreis Freudenstadt in Baden-Württemberg, teilte das Landesgesundheitsamt am Mittwochabend in Stuttgart mit. Nach Angaben der Behörde sei der Mann bereits im April vergangenes Jahr zum ersten Mal positiv auf das SARS-CoV-2 getestet worden. Ende Dezember 2020 habe sich der Mann erneut angesteckt, was Anfang Januar festgestellt worden sei. Weiter hieß es seitens des Landesgesundheitsamtes:
"Der Patient verstarb im weiteren Verlauf an einer COVID-19-Lungenentzündung und Sepsis mit Multiorganversagen."
Stefan Brockmann, der am Landesgesundheitsamt das Referat Gesundheitsschutz und Epidemiologie leitet, sagte der Nachrichtenagentur dpa, es sei "der erste bekannte Todesfall nach einer zweiten Infektion im Südwesten". Weiter erklärte Brockmann:
"Es gibt keinen Hinweis darauf, dass er eine der neuen Virusvarianten hatte."
Freudenstadt im Nordschwarzwald war der erste Landkreis in Deutschland, in dem die in Großbritannien entdeckte Virusmutation aufgetaucht war.
Der Mann habe Vorerkrankungen gehabt, sagte Brockmann der dpa weiter. Es sei daher wahrscheinlich, dass er bei der ersten Infektion keine starke Immunität ausgebildet hatte. Die Chance, dass sich ein Mensch ein zweites Mal mit dem Coronavirus ansteckt, sei bisher sehr gering. Es gäbe vereinzelte Fälle, bei denen die Patienten beim ersten Mal nicht genügend Antikörper ausgebildet hätten. Wie der Rechercheverbund von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung (SZ) berichtet, habe der Mann an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung gelitten.
In einem Gespräch mit dem Verbund erklärte die stellvertretende Leiterin der Infektionsüberwachung beim Landesgesundheitsamt in Stuttgart, dass der Mann lange Zeit symptomfrei und bei der zweiten Corona-Infektion auch seine Ehefrau positiv getestet worden sei. Dies seien demnach "starke Kriterien" für eine tatsächliche Reinfektion, sagte Christine Wagner-Wiening gegenüber WDR, NDR und SZ.
Im Bericht heißt es weiter, dass der Ct-Wert des Mannes beim zweiten positiven Befund unter 30 gelegen habe. Das heiße, es seien mehr als möglicherweise nur die Viruspartikel einer Erstinfektion gewesen. Die Ct-Werte über 30 würden laut Bericht als nicht mehr infektiös gelten. Es handele sich dabei demnach oft um Virusreste einer früheren Ansteckung.
Dies dürfte demnach weltweit erst der dritte bekannt gewordene Todesfall im Zusammenhang mit einer Corona-Reinfektion sein, so WDR, NDR und SZ weiter. Im Oktober war eine 89-jährige Niederländerin verstorben, die allerdings immungeschwächt war. Im Dezember berichtete eine israelische Zeitung, dass sich dort ein 74-jähriger Bewohner eines Altenheims nach durchgestandener Erstinfektion im August erneut infizierte und später verstarb, obwohl er zwischenzeitlich dreimal negativ getestet worden wäre.
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