Teil-Sperrung am Frankfurter Flughafen: Polizeieinsatz wegen herrenlosen Koffers

Weite Teile des Frankfurter Flughafens wurden am Samstagabend wegen eines herrenlosen Koffers gesperrt. Der Koffer stellte sich als harmlos heraus. Dennoch verhaftete die Polizei zwei Personen und fahndet nach einer dritten.

Ein wegen eines herrenlosen Koffers ausgelöster Polizeieinsatz am Frankfurter Flughafen ist am Samstagabend beendet worden. "Die gesperrten Bereiche werden durch die Bundespolizei sukzessive freigeben. Es kann dadurch zu zeitlichen Verzögerungen kommen", teilte die Bundespolizei via Twitter mit.

Zuvor waren Teile vom Terminal I des Frankfurter Flughafens und der dazu gehörende Regionalbahnhof am Samstagabend gesperrt worden. Nach Angaben der Bundespolizei wurde ein herrenloser Koffer gefunden, der sich jedoch als harmlos herausstellte. Zwei Personen wurden festgenommen, nach einer dritten werde gefahndet. Mehr Details zu den Hintergründen der Festnahmen gab es zunächst nicht.

Das Boulevardblatt Bild zitierte einen Polizeisprecher mit der Aussage, ein Mann habe vor der Passkontrolle im Terminal 1 einen Koffer abgestellt und "Allahu Akbar" gerufen. Anschließend sei er weggelaufen. Bei dem Mann handele es sich vermutlich um einen Obdachlosen. Er und eine zweite Verdächtige seien kurz darauf festgenommen worden.

Die Polizei forderte in den sozialen Netzwerken dazu auf, keine Videos polizeilicher Einsatzmaßnahmen zu teilen. 

In einer am späten Abend veröffentlichten Pressemitteilung der Polizei wurden Einzelheiten zu den Hintergründen des Einsatzes bekanntgegeben. Darin heißt es:

"Ein 38 - jähriger Slowene sowie ein vermeintlich bewaffneter Mann haben am frühen Abend im Terminal 1 des Frankfurter Flughafens für einen Großeinsatz von Bundes- und Landespolizei gesorgt.

Eine Streife der Bundespolizei sprach gegen 17:16 Uhr einen slowenischen Mann an, der keinen Mund-Nasen-Schutz trug. Dieser zeigte sofort aggressives Verhalten gegenüber den Beamten und äußerte "Ich bringe Euch alle um, Allahu Akbar". Aufgrund seines parallelen Verhaltens gingen die eingesetzten Kräfte von einer Ernsthaftigkeit seiner Aussage aus. Der Mann versuchte anschließend zu flüchten, konnte aber umgehend durch die Einsatzkräfte unter Androhung der Schusswaffe überwältigt werden. Der polizeibekannte Tatverdächtige wurde zur Wache verbracht. Sein mitgeführtes Gepäck ließ der Mann bei seinem Fluchtversuch zurück, so dass aufgrund der noch unklaren Lage die Abflughalle B weiträumig abgesperrt wurde. Die hinzugezogenen Entschärfer konnten allerdings nach einer Untersuchung Entwarnung geben.

Zur gleichen Zeit ging auf einer Leitstelle der Bundespolizei der Hinweis ein, dass angeblich ein bewaffneter Mann im Terminal 1 gesichtet wurde. Da ein Zusammenhang beider Vorfälle nicht auszuschließen war, führte dies zur Ausweitung der Absperr- und Räumungsmaßnahmen. Eine Vielzahl an Einsatzkräften fahndeten im gesamten Flughafenbereich nach der vermeintlich bewaffneten Person. Im Zuge dessen wurde auch gegen 17:30 Uhr der Regionalbahnhof gesperrt.

Gegen 20 Uhr konnte die Bundespolizei Entwarnung geben. Ein bewaffneter Mann in den Terminalbereichen konnte ausgeschlossen werden.

Durch den Einsatz kam es zu stärkeren Beeinträchtigungen im Flug- und Bahnverkehr am Frankfurter Flughafen.

Gegen den Slowenen wird unter anderem wegen des Verdachts der Bedrohung sowie des Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte ermittelt. Aktuell dauern die Vernehmung und die Ermittlungen in den Vorfällen noch an. Über die Motivlage gibt es bisher noch keine Erkenntnisse. Zu den Hinweisen der bewaffneten Personen laufen parallele Ermittlungen.

In der Hochphase des Einsatzes waren über 100 Bundes- und Landespolizisten sowie unterstützende Zollbeamte am Flughafen im Einsatz."

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rt/dpa