Statistisches Bundesamt: Deutsche Wirtschaft bricht aufgrund von Corona-Krise um fünf Prozent ein

Die deutsche Wirtschaft ist aufgrund der Corona-Pandemie und den Maßnahmen zu ihrer Eingrenzung in eine tiefe Rezession gerutscht. Laut dem Statistischen Bundesamt ist das Bruttoinlandsprodukt um fünf Prozent eingebrochen. Auch der Staatshaushalt verzeichnet rote Zahlen.

Die Wirtschaftsleistung in Deutschland war im Jahr 2020 ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes zufolge fünf Prozent niedriger als im Vorjahr. Demnach erlebt die deutsche Wirtschaft derzeit eine so tiefe Rezession wie zuletzt während der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/09. Dennoch sei der Einbruch der Wirtschaft durch die Corona-Krise nicht so hoch wie im Jahr 2009, als einen Rückgang von 5,7 Prozent verzeichnet wurde. 

Die fortwährende Krise wirkte sich im Jahr 2020 auf nahezu alle Wirtschaftsbereiche aus. Im Vergleich zu 2019 sei in der Industrie ein Einbruch der Wirtschaftsleistung um 10,4 Prozent erfolgt, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung schreibt. Dienstleister im Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe erlebten einen Rückgang von 6,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Aufgrund des Lockdowns und der zahlreichen Menschen, die aus dem Homeoffice arbeiteten, nahm der Onlinehandel im Vergleich zum stationären Handel deutlich zu. Gastronomie und Hotelbranche erlebten aufgrund der weitreichenden Einschränkungen einen historischen Einbruch. 

Auch der Staatshaushalt litt unter den Auswirkungen der Corona-Krise. Bund und Länder sowie Gemeinden und Sozialversicherungen gaben demnach im Krisenjahr 158,2 Milliarden Euro mehr aus, als sie eingenommen hatten. Die Einnahmen des Staates sanken ebenfalls. Demnach verringerte sich das Steueraufkommen, auch aufgrund der Senkung der Mehrwertsteuer vom 1. Juli, die den privaten Konsum ankurbeln sollte. Durch Hilfspakete in Milliardenhöhe stiegen zugleich auch die staatlichen Ausgaben. 

Der Export und Import von Waren und Dienstleistungen ging erstmals seit 2009 zurück. Demnach schrumpften die Exporte preisbedingt um 9,9 Prozent und die Importe um 8,6 Prozent. Wie das Statistische Bundesamt hervorhebt, endete damit der über 14 Jahre anhaltende Anstieg der Erwerbstätigkeit, der sogar die Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/09 überdauerte. Unter den Betroffenen zählen überwiegend geringfügig Beschäftigte als auch Selbständige. 

Eine Erholung der deutschen Wirtschaft ist laut Volkswirten, trotz des andauernden Lockdowns, für dieses Jahr zu erwarten. Lars Feld, der Chef des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, argumentierte einem Bericht des Spiegel zufolge, dass der Aufschwung im verarbeitenden Gewerbe noch immer intakt sei und es außenwirtschaftlich durch Nachfrage aus China und den USA Wachstumsimpulse gebe. 

Mit einer Rückkehr der deutschen Wirtschaft zum Vorkrisen-Niveau rechnen Volkswirte um die Jahreswende 2021/22. Dies hänge jedoch von der Anzahl an Menschen ab, die bis dahin gegen das Coronavirus geimpft sein werden. 

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