Kinderschutzbund: Kontaktbeschränkungen sind eine "Katastrophe" für unter 14-Jährige

Die verschärften Kontaktbeschränkungen gelten auch für Kinder unter 14 Jahren. Der Deutsche Kinderschutzbund alarmiert: Damit werde das Bedürfnis der Kinder, mit anderen Kindern zu spielen, verletzt. Zudem werde für viele Familien eine adäquate Kinderbetreuung verhindert.

Der Deutsche Kinderschutzbund kritisiert, dass unter 14-Jährige nicht mehr wie bisher von den strengeren Corona-Kontaktbeschränkungen ausgenommen bleiben sollen. Die auf der Bund-Länder-Beratung am 5. Januar beschlossenen Verschärfungen der Kontakteinschränkungen gelten explizit auch für Kinder unter 14 Jahren.

Treffen dürfen mindestens zum 31. Januar höchstens mit einer weiteren nicht im Haushalt lebenden Person stattfinden. Damit sind Lern- und Spielgruppen oder sportliche Aktivitäten in Gruppen nicht mehr gestattet. Das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) zitiert eine Aussage von Union und SPD: "Die Ausnahmen für Kinder unter 14 Jahren entfallen – sie werden von der Regelung nicht mehr ausgenommen."

Heinz Hilgers, der Präsident des Kinderschutzbundes, nennt diese neue Regelung eine "Katastrophe" für die Kinder und deren Eltern.

"Ich kann nur für unsere Kleinen hoffen, dass die Ausnahme bleibt."

Hilgers argumentiert, Kinder brauchen für ihre Entwicklung Gleichaltrige, um sich zu messen und zu spielen. Auch den Eltern wird die Alltagsgestaltung deutlich erschwert. Viele sind bei der Betreuung von Kindern auf die Hilfe von Familie oder Nachbarn angewiesen. Durch die Maßnahmen wird eine Kindebetreuung teilweise unmöglich gemacht.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes müssen derzeit mehr als acht Millionen Kinder in Deutschland zu Hause betreut werden. Aufgelistet werden rund fünf Millionen Paarfamilien mit Kindern unter elf Jahren und mindestens einem Erwerbstätigen und 581.000 berufstätige Alleinerziehende mit jüngeren Kindern. Von den Alleinerziehenden waren 90 Prozent Frauen und 41 Prozent arbeiteten Vollzeit. Die Schließung von Schulen und Kitas trifft Alleinerziehende im besonderen Maße.

Der Präsident des Kinderschutzbundes kritisiert zwar nicht die Schulschließung im Allgemeinen, jedoch die Art, wie diese kommuniziert wird – kurzfristig und top down, ohne Mitsprache von Schulen und Kindertagesstätten.

"Ich finde es respektlos, Schul- und Kitaleitungen kurzfristig vor vollendete Tatsachen zu stellen."

Mehr zum Thema - Corona-Krise: UNICEF warnt vor "verlorener Generation"

(rt/dpa)