Die Ministerpräsidentin Mecklenburg-Vorpommerns Manuela Schwesig (SPD) geht davon aus, dass der bundesweite Lockdown zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie über den 10. Januar hinaus verlängert werden könnte. In einer Bild-Sendung vom Sonntagabend sagte Schwesig, dass der Impfstoff zwar Hoffnung und Zuversicht gebe, jedoch nicht leichtsinnig machen dürfe.
Ich gehe davon aus, dass wir die Maßnahmen verlängern müssen. Denn wir sind noch nicht durch, und wir müssen deutlich unter eine Inzidenz von 50 kommen, damit wir wieder in besserem Fahrwasser sind – und das wird noch eine lange Strecke.
Der Sieben-Tage-Inzidenzwert, der die Zahl der positiv Getesteten bezogen auf 100.000 Einwohner angibt, liegt derzeit bundesweit bei 157,8. Ab einer Inzidenz über 50 können Gesundheitsämter "Infektionsketten" deutlich schlechter nachverfolgen. Die Ministerin betonte, dass die niedrigen Zahlen positiv Getesteter zum Jahresende eine falsche Sicherheit suggerieren.
Der Schein trügt. Die niedrigen Zahlen jetzt über die Feiertage müssen wir wirklich vorsichtig sehen. (...) Wir müssen weiter strenge Maßnahmen einhalten, und dazu gehört vor allem, dass ab heute ja gilt, dass die Weihnachtsregel vorbei ist und wir uns wieder nur in ganz kleinem Umfang sehen können.
Schwesig verwies ebenfalls auf die Verantwortung der Bundesregierung bezüglich der Beschaffung und Bereitstellung von Impfstoffen. "Ich habe die Sorge, dass wir nicht immer genügend Impfstoff rechtzeitig da haben", sagte die SPD-Politikerin. Schwesig zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass die Pandemie unter Einhaltung der Maßnahmen und mit der Verteilung von Impfdosen 2021 überwinden werden könne.
Angesichts der vielen Bewohner in Pflegeheimen, die derzeit mit oder an COVID-19 sterben, sagte Schwesig, dass die Testpflicht für Pflegeheime zu spät eingeführt würde. Zwar wurden Pflegeeinrichtungen die Möglichkeit geboten, Schnelltests anzuschaffen und diese auch bezahlt zu bekommen, jedoch sei dies nicht flächendeckend geschehen. Die Ministerin kritisierte, dass in den Bund-Länder-Konferenzen sehr viel über Kitas und Schulen diskutiert worden sei, zu wenig jedoch über Pflegeheime.
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(dpa/rt)