Bundesinnenminister Horst Seehofer hat sich in einem Interview für die Bild am Sonntag ganz deutlich gegen einen Impfzwang und Sonderrechte für Geimpfte ausgesprochen:
"Eine Unterscheidung zwischen Geimpften und Nicht-Geimpften kommt einer Impfpflicht gleich. Ich bin aber gegen einen Impfzwang."
Stattdessen rief der CSU-Politiker seine Landsleute dazu auf, solidarisch zu sein und sich gemeinsam aus der Corona-Krise "herauszukämpfen". Der Minister warnte auch private Unternehmen wie Fluglinien oder Restaurants davor, Geimpften Privilegien zu erteilen, denn dies spalte die Gesellschaft:
"Des einen Privileg ist die Benachteiligung des anderen. Der Staat muss neutral bleiben und darf nicht zum Vormund der Bürgerinnen und Bürger werden."
Seehofer lobte das verantwortungsbewusste und kluge Verhalten der "übergroßen Mehrheit der Bevölkerung" während der sogenannten zweiten Corona-Welle. Die Bürger hätten das jetzige Ausmaß der Pandemie nicht zu verantworten. Der Bundesinnenminister bezeichnete die ab Oktober ergriffenen Maßnahmen als unzureichend. Einige Politiker hätten einfach den Ernst der Lage unterschätzt. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel gehörte seiner Meinung nach nicht zu ihnen.
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In Bezug auf eine mögliche Verlängerung des Lockdowns über den 10. Januar hinaus sagte der Minister:
"Wenn der Lockdown wirkt und die Zahlen nach unten gehen, dann dürfen wir mit schnellen Lockerungen nicht alles riskieren, was wir erreicht haben. Sonst geht es wieder von vorne los."
Die Maßnahmen müssten nur dann verschärft werden, wenn sie keine ausreichende Wirkung zeigen sollten. Eine dritte Welle sollte unter allen Umständen vermieden werden.
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