Auf mehreren deutschen Flughäfen waren Feldbetten aufgebaut worden für gestrandete Passagiere aus Großbritannien, die keine deutschen Staatsbürger sind oder keinen festen Wohnsitz hierzulande haben. Wegen der Coronavirus-Mutation wurden am Sonntagabend alle Flüge aus Großbritannien nach Deutschland untersagt. Jene, die es noch bis Hannover, München, Berlin oder Hamburg geschafft hatten, mussten im Flughafengebäude bleiben, bis sie einen Corona-Test gemacht haben. Deutsche Passagiere durften einreisen und den Flughafen verlassen, mussten sich aber – da sie Reiserückkehrer aus Risikogebieten sind – zehn Tage in Quarantäne begeben.
Demnach seien etwa acht Menschen bis zum späten Montagnachmittag positiv getestet worden. Ein Mann am Flughafen in Hannover, sieben weitere Passagiere in Hamburg. Sie sollen mit einem Quarantäne-Transport zu ihren Reiseorten gebracht werden. Die plötzlich verhängten Beschränkungen sorgten bei vielen Flug- und Bahnpassagieren für große Verwirrung und chaotische Szenen an den Flughäfen. Laut einem Bericht des Tagesspiegels mussten Passagiere am Berliner Airport BER bis zu 17 Stunden im Flughafengebäude ausharren.
Nun hat die Bundesregierung den Reiseverkehr aus Großbritannien weiter eingeschränkt. Die Passagierbeförderung von dort per Flugzeug, Schiff, Bahn oder Bus nach Deutschland ist Transportunternehmen von diesem Dienstag an weitgehend verboten, wie eine am Montag im Bundesanzeiger veröffentlichte Verordnung des Gesundheitsministeriums festlegt. Sie gilt bis zum 6. Januar und bezieht sich neben Großbritannien auch auf Südafrika.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn erklärte diesbezüglich am Abend auf Twitter, dass dies "als Vorsichtsmaßnahme" erfolge, bis man mehr über die berichteten Coronavirus-Mutationen in beiden Ländern wisse.
Menschen mit Wohnsitz und Aufenthaltsrecht in Deutschland dürfen der neuen Verordnung zufolge von Verkehrsunternehmen ab dem 1. Januar aus Großbritannien und Südafrika befördert werden. Dafür geplante Flüge sind aber beim Bundesinnenministerium oder einer seiner Behörden drei Tage vorher anzuzeigen und zu genehmigen. Ausgenommen vom generellen Beförderungsverbot sind unter anderem reine Frachttransporte, Rückführungen von Flugzeugen, Schiffen und Crews sowie Transporte mit medizinischem Personal oder aus humanitären Gründen.
Doch eine Einreise aus Großbritannien nach Deutschland bleibt auch heute dennoch möglich – über andere EU-Länder. Obwohl sich die Mitgliedsländer um ein einheitliches Vorgehen bemühen, ist davon derzeit nichts in Sicht. Am Montag blieb ein Treffen ohne konkrete Ergebnisse. Nur etwa 15 der 27 Mitgliedsstaaten hatten zuletzt Einreisebeschränkungen ergriffen, die aber auch unterschiedlich sind und unterschiedlich lange andauern sollen. Die Grenzen innerhalb des Schengen-Raums bleiben offen.
Nach der neuen Verordnung des Gesundheitsministeriums muss jeder, der von diesem Dienstag an nach Deutschland kommt und sich in den letzten zehn Tagen vor der Einreise in Großbritannien oder Südafrika aufgehalten hat, ein negatives Corona-Testergebnis dabei haben. Der Test darf nicht älter sein als 48 Stunden sein, sonst muss er bei der Einreise nach Deutschland gemacht werden.
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