Das Infektionsgeschehen in Alten- und Pflegeheimen sowie die hohen Sterberaten unter alten Menschen stehen seit Wochen im Fokus. "Die Lage bleibt weiter sehr angespannt", erklärte erst jüngst Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts, bei einer Pressekonferenz zur Corona-Lage in Deutschland. Seitens der Politik kommen stets Ankündigungen, die sogenannten "vulnerablen" Gruppen müssen besser geschützt werden. Hierfür erklärte auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn im November, dass 290 Millionen Masken aus Bundesbeständen an Pflegeheime und ambulante Pflegedienste verschickt werden. Die Einrichtungen sollen demnach jeweils 1.000 hochwertige FFP2-Masken und 2.000 einfache OP-Masken erhalten.
Doch nun warnte die Arbeiterwohlfahrt (AWO) ihre Pflegeheime im Westlichen Westfalen vor "untauglichen" Atemschutzmasken der Bundesregierung. Die rund 60 Pflegeeinrichtungen des Verbandes in der genannten Region bekamen rund 30.000 Mund-Nasen-Bedeckungen des Typs FFP2. Sie seien jedoch nach Angaben der AWO aber für deren Zwecke völlig untauglich. Sie seien mit dem Hinweis "Non Medical" versehen und könnten demnach im medizinischen Bereich nicht genutzt werden. So sagten AWO-Bezirksgeschäftsführer Uwe Hildebrandt und AWO-Vorstandsmitglied Serdar Yüksel der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung:
"Diese Masken sind völlig untauglich."
Sie hätten demnach Zweifel, dass jene überhaupt eine DEKRA-Zulassung hätten, die aber nötig sei, um die Masken überhaupt in den Verkehr zu bringen. Bei einigen hätten zudem Angaben gefehlt, wie das Haltbarkeitsdatum oder der Verwendungsbereich. Deshalb hätten sie entschieden, ihre Pflegeheime zu warnen und aufzufordern, die gelieferten Masken nicht zu nutzen. "Die Pflegenden müssen sich ja sicher sein, dass sie bei der Versorgung von corona-infizierten Patienten optimal geschützt sind", erklärte ein Sprecher gegenüber der Zeitung.
Das Bundesgesundheitsministerium wies die Warnung der AWO an ihre Einrichtungen laut einem Bericht des WDR als "haltlos" zurück. Die Masken seien geprüft und für gut befunden worden.
Mehr zum Thema - Kassenärzte-Chef Gassen rechnet mit einem Scheitern des Lockdowns