Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder hat in einer Rede im bayerischen Landtag den Arzt Dr. Hans-Ulrich Mayr, der in Altötting eine Praxis betreibt, scharf angegriffen. Dieser würde "sich mitschuldig an der derzeitigen Corona-Situation" machen, so der Ministerpräsident. Hintergrund war ein Aushang an der Tür der Arztpraxis, auf dem Folgendes zu lesen war:
"Nachdem der Beweis erbracht wurde, dass es erstens keine Corona-Pandemie gibt und zweitens sogar der Test (SARS-CoV2-PCR) mit Nasen-Rachen-Abstrich keine Aussagekraft über Infektion oder Krankheit hat, ist die Pandemie beendet."
Wer weiter eine Maske trage, sei "selber Schuld", möge dies aber "bitte nicht in unserer Praxis" tun, so der Text weiter. Was Söder jedoch zu erwähnen "vergaß", war der Umstand, dass dieser Aushang lediglich im Rahmen von Filmdreharbeiten dort angebracht war. Die Arztpraxis diente somit gewissermaßen als Filmrequisite. Die öffentlichen Äußerungen des Ministerpräsidenten brachten dem Arzt, der COVID-19 ansonsten als "ernst zu nehmende und übertragbare Krankheit" bezeichnet, viel Ärger ein.
Allerdings zählt Dr. Mayr dennoch zu den Kritikern von Söders Corona-Politik, wie er selbst zugibt. So dürfe bei einem Anteil von lediglich rund 1,5 Prozent COVID-Erkrankten an der Bevölkerung nicht von einer Pandemie gesprochen werden. Mayr führt aus:
"1,5 Prozent der Bevölkerung ist von dieser sogenannten Pandemie befallen. Ist das eine Pandemie? Das ist im ursprünglichen medizinisch-epidemiologischen Sinn lange keine Pandemie. Es war nie eine. Eine Pandemie in diesem medizinischen Sinne definiert sich dadurch, dass die Mehrheit der Bevölkerung von vielen Ländern befallen ist."
Auch die Sinnhaftigkeit von Gesichtsmasken sieht er kritisch und bezieht sich hier auf die Weltgesundheitsorganisation WHO. Zudem dürfe die insgesamt gesehen geringe Zahl an Erkrankten nicht dafür herhalten, das gesamte Land wirtschaftlich herunterzufahren:
"Dazu [zu den Masken] nimmt die WHO so Stellung, dass der Nutzen nicht erwiesen ist. Das sind die neuesten Verlautbarungen. Für die Kranken schaut das anders aus (…) Aber das sind eben viel zu wenig, um 98,5 Prozent sozial auszusperren und die ganze Wirtschaft an die Wand zu fahren."
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