Für rund jeden siebten Bundesbürger (15 Prozent) gibt es nach einer repräsentativen Umfrage keine eindeutigen Beweise für die Existenz des Coronavirus. Das ist ein Ergebnis des Wissenschaftsbarometers, das seit 2014 die Einstellung der Bevölkerung zu Wissenschaft und Forschung beleuchtet.
29 Prozent stimmen der Aussage zu, dass die COVID-19-Pandemie dramatisiert dargestellt wird, wobei eine knappe Mehrheit dem nicht zustimmt. Fast 40 Prozent der Befragten gehen darüber hinaus davon aus, dass Wissenschaftler der Bevölkerung nicht alles sagen, was sie über das Coronavirus wissen, und dass es wichtig ist, Informationen dazu auch von außerhalb der Wissenschaft zu beziehen. 23 Prozent wollen im Umgang mit Corona mehr auf den gesunden Menschenverstand verlassen und nicht auf Wissenschaft.
Für das Barometer wurden rund 1.000 Erwachsene zwischen dem 3. und 9. November am Telefon befragt. "Beunruhigend ist aus unserer Sicht die relativ hohe Anzahl an Unentschiedenen und Zweifelnden", sagte Dorothee Menhart, Sprecherin der gemeinnützigen Initiative Wissenschaft im Dialog. "Dies zeigt, dass sich die Wissenschaft noch stärker bemühen muss, auch mit denjenigen ins Gespräch zu kommen, die unsicher sind."
Zwei Drittel der Befragten sind aber auch der Auffassung, dass Kontroversen zwischen Wissenschaftlern zu Corona hilfreich sind, damit sich die richtigen Forschungsergebnisse durchsetzen. Dieser Wert hat sich im Vergleich zum Frühjahr nicht verändert.
Das generelle Vertrauen in Wissenschaft und Forschung liegt in der Umfrage bei 60 Prozent. Das sind etwas weniger als im Frühjahr. Im April 2020 lag dieser Wert bei 73 Prozent, im Mai 2020 bei 66 Prozent. Aber dieses Ergebnis ist trotzdem höher als in den Vorjahren. 2019 lag dieser Wert bei 46 Prozent.
Im Hinblick auf Corona beträgt das Vertrauen an die Wissenschaftler 73 Prozent. Seit April ist dieser Wert fast unverändert geblieben. Der stärkste Rückgang ist beim Vertrauen in die Aussagen von Politikern zu Corona zu verzeichnen. Im April vertrauten 44 Prozent den Politikern, im November waren es nur noch 32 Prozent.
Sowohl im April als auch im November waren 67 Prozent der Meinung, dass Kontroversen zwischen Wissenschaftlern zu Corona hilfreich sind, weil sie dazu beitragen, dass sich die richtigen Forschungsergebnisse durchsetzen.
Viele sind bereit, Corona-Regeln zu Weihnachten zu brechen
Wie eine Umfrage im Auftrag der Universität der Bundeswehr München zeigt, sprechen sich viele Menschen für die derzeitigen Maßnahmen und Kontaktreduzierungen in der Corona-Krise aus – und sind gleichzeitig bereit, diese zu brechen.
Der Studie zufolge befürworten drei Viertel der Befragten die Regelungen, 42 Prozent wollen sich jedoch gegebenenfalls über diese hinwegsetzen.
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