Sachsens Ministerpräsident fordert "klare, autoritäre Maßnahmen" des Staates

Nach einem Besuch in der Helios Klinik im erzgebirgischen Aue am Freitag erklärte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, dass eine "Umkehr der Haltung in großen Teilen der Bevölkerung" unumgänglich sei. Dafür müsse der Staat mit entsprechenden Maßnahmen vorgehen.

Der CDU-Politiker wollte sich am Freitag ein Bild von der Lage in der Helios Klinik in Aue machen, nachdem der Erzgebirgskreis zu den sogenannten Corona-Hotspots Sachsens gehört. Die Klinik verfügt über insgesamt 28 Intensivbetten (20 regulär, acht Reservebetten), die allesamt belegt sind. 

Der Freistaat begibt sich ab Montag in einen härteren Lockdown. Schulen, Kitas und Teile des Einzelhandels werden geschlossen. Einkaufen dürfen die Menschen in einem Radius von 15 Kilometern ihres Wohnorts, um keine Panik- und Hamsterkäufe in benachbarten Bundesländern auszulösen. Das gesellschaftliche Leben in Sachsen müsse zur Ruhe komme, betonte Ministerpräsident Kretschmer. 

Deshalb sei eine "Umkehr der Haltung in großen Teilen der Bevölkerung" unabdingbar, um eine Entlastung in den Krankenhäusern zu erreichen. Er monierte öffentlich, dass ihn nach wie vor viele Zuschriften erreichten, die eine Lockerung der staatlichen Corona-Maßnahmen fordern. Das aber sei "eine völlige Verkennung der Situation, in der Deutschland zurzeit ist". Um die Haltung der Bevölkerung zu verändern, brauche es "ganz andere, ganz klare, autoritäre Maßnahmen des Staats", so Kretschmer. Das sei ihm nun klar geworden. Wie diese "autoritäre Maßnahmen" aussehen sollen, ließ der CDU-Politiker hingegen offen. 

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