Vor wenigen Tagen verbreitete der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Optimismus in Sachen Corona-Krise. Dieser sei vor allem dem "Durchbruch" bei der Entwicklung eines entsprechenden Impfstoffs zu verdanken. Noch in diesem Jahr erwarte er die ersten Impfungen gegen das Coronavirus, so der Gesundheitsminister.
"Es gibt Anlass zum Optimismus, dass es noch in diesem Jahr eine Zulassung für einen Impfstoff in Europa geben wird. Und dann können wir mit den Impfungen sofort loslegen", erklärte Spahn.
Nun legte Spahn nach und gab sich zuversichtlich, dass Mitte Januar die ersten Risikogruppen in Deutschland geimpft sein werden.
"Unser Ziel ist, dass bereits im Januar, Stand heute mit dem, was wir erwarten dürfen, die ersten Risikogruppen geimpft sind und die ersten, die im Pflegebereich beschäftigt sind, und wir werden dann Zug um Zug einen Übergang haben aus der aktuellen Situation hin in eine auch mit einer Impfung", so Spahn am Dienstag im Deutschlandfunk.
Ab dem Frühjahr könne dann so die Prognose des Gesundheitsministers auch in den Arztpraxen geimpft werden. Dabei gelte es, logistische Anforderungen zu meistern, wie etwa für den Impfstoff aus dem Haus BioNTech.
"Wir werden zu Beginn ja vor allem in den Impfzentren und mit mobilen Teams impfen müssen – deswegen, weil wir erstens priorisieren müssen. Wir haben am Anfang nicht für alle gleichzeitig einen Impfstoff. Und, weil insbesondere bei BioNTech bei minus 70 Grad besondere Anforderungen an die Logistik, an die Lagerung sind. Mein Ziel ist gleichwohl, wenn Zug um Zug auch weitere Impfstoffe kommen, die von der Lagerung und der Menge her geeignet sind für die Arztpraxen, dass wir dann ab dem Frühjahr, Frühsommer auch in den Arztpraxen impfen."
Spahns Optimismus wird auch aus der Tatsache genährt, dass die Ärzteschaft auch in der Lage sei, "20 Millionen Menschen gegen Grippe zu impfen".
Zu diesem Thema äußerte sich der CDU-Politiker zuletzt auch bei einem "virtuellen Bürgerdialog" aus Düsseldorf gemeinsam mit NRW-Landesvater Armin Laschet.
Nach eigener Aussage fand er dabei insbesondere eine Frage "ganz spannend". Ein Bürger erkundigte sich während der Fragerunde danach, warum man überhaupt keine Grippe mehr sehe.
Laut Spahn ist diese nicht einfach verschwunden. Es seien u.a. die Corona-Maßnahmen, die dem Grippevirus den Garaus gemacht hätten.
"Die (Grippe) ist nicht auf einmal verschwunden, sondern die ist begründet verschwunden", erklärte Spahn und hielt dabei eine Corona-Schutzmaske in die Höhe.
Dann ergänzte er:
"Da, wo wir uns schützen, aufeinander aufpassen, AHA-Regeln, vor allem eben auch mit den Alltagsmasken oder den Schutzmasken, da hat auch das Grippevirus keine Chance mehr."
Hinzu kommen laut Spahn Impfungen in nie gekanntem Ausmaß.
"Wir haben wahrscheinlich so viele Grippeimpfungen dieses Jahr wie noch nie zuvor in der Geschichte Deutschlands, und deswegen, weil die Frage so ein bisschen ist, ich verstehe gar nicht, wo die Grippe hin ist, die haben wir bis hin jedenfalls gemeinsam, aufeinander aufgepasst, dass die sich gar nicht gut ausbreiten kann. Das ist ja erst einmal auch ein gutes Signal zu sehen, es hilft", erklärte Spahn bei der via Facebook übertragenen Bürgerstunde.
Die Frage, welche Risikogruppen zuerst geimpft werden, werde in Zukunft die sogenannte Impfkommission auf Grundlage des neuen Infektionsschutzgesetzes entscheiden, so Spahn weiter im Interview.
"Risikogruppen, welche Altersgruppen zuerst. Das macht die Ständige Impfkommission, Experten, die uns da beraten. Auf der Grundlage und auf Grundlage eines Gesetzes des Bundestages werden wir das dann weiter konkretisieren."
Am Montag hatte sich Spahn auch zu seiner eigenen Impfabsicht geäußert. Er wäre sofort und grundsätzlich bereit, so der 40-jährige.
"In dem Moment, wo ein COVID-19-Impfstoff zugelassen ist, bin ich natürlich sofort und grundsätzlich bereit, mich impfen zu lassen – aber tatsächlich dann, wenn ich dran bin", erklärte Spahn.
Vor wenigen Tagen hatte sich auch der CSU-Generalsekretär Markus Blume zum Thema Corona-Impfung geäußert. Es sei "deutscher Erfindergeist" gewesen, dem man den baldigen Einsatz eines Impfstoffs zu verdanken habe. Eine "Impfdebatte" verbittet sich der CSU-Spitzenpolitiker.
"Es wird trotzdem noch einige Wochen dauern, bis die Dosen in größerer Zahl verfügbar sind. Wir sollten aber eines nicht machen: eine typisch deutsche Impfdebatte führen. Das würde das Thema vergiften, bevor der Impfstoff da ist", forderte Blume.
Zudem stellt die Corona-Impfung für Blume nunmehr eine "patriotische Pflicht" dar, um im Kampf gegen das Virus zu obsiegen.
"Die Impfung ist der einzige Weg, um zur Normalität zurückzukehren. Das Impfen sollte für jeden gefühlt zur patriotischen Selbstverständlichkeit werden. Für sich selbst und für andere", erklärte Blume der Welt.
Kritiker befürchten indes, dass die Grenzen zur "Impfpflicht" verschwimmen, wenn die Impfung u.a. zur "patriotischen Pflicht" erhoben wird. Eine Impfpflicht als solche hatte Spahn jüngst erneut ausgeschlossen. Bei seiner Stippvisite beim Impfstoffherstellers IDT Biologika in Dessau sprach er vor wenigen Tagen von einem "Impfangebot".
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