Zur Freude und zum Ärger vieler Berliner hat der Flughafen Berlin-Tegel an diesem Samstag seinen letzten regelmäßigen Betriebstag. Der Innenstadtflughafen geht zugunsten des neuen Hauptstadtflughafens BER vom Netz. Offiziell geschlossen wird der Airport mit dem Kürzel TXL am Sonntag. Der Luftverkehr der deutschen Hauptstadt ist dann am Standort Schönefeld konzentriert.
Bei den letzten Starts der Airlines in Tegel verabschieden Feuerwehrleute die jeweiligen Maschinen mit Wasserfontänen. Für diesem Samstag waren 65 Flüge geplant, darunter mehrere Rundflüge. Sämtliche Karten für die Besucherterrasse sind vergeben. Am Sonntag wird sie nicht mehr geöffnet. Auch der Rest des Flughafens steht der Öffentlichkeit dann nicht offen, was mit der COVID-19-Pandemie begründet wird. Den offiziellen letzten Flug bestreitet die französische Gesellschaft Air France am Sonntag.
Der Flughafen Tegel hat keinen Bahnanschluss, wegen der zentrumsnahen Lage und der kurzen Wege im Terminal hat er in der Stadt aber viele Freunde. Bei einem Volksentscheid im Jahr 2017 hat eine Mehrheit dafür gestimmt, den Flughafen parallel zum BER weiterzubetreiben. Das Votum hat aber keine Gesetzeskraft.
Das Land plant in Tegel einen Forschungs- und Gewerbepark. Mit der Schließung des Airports werden viele Berliner von Fluglärm entlastet. Der Senat beziffert die Zahl der Betroffenen auf rund 300.000. Für 20.000 von ihnen ist es so laut wie in einem Industriegebiet.
Mit der Schließung von TXL endet auch die Praxis der Leerflüge über Berlin. Im vergangenen Jahr sind nach Betreiberangaben 391 Flugzeuge ohne Passagiere von Tegel nach Schönefeld und 385 in die Gegenrichtung geflogen. Viele davon waren Privatmaschinen, die in Schönefeld stationiert sind, aber in Tegel ihre Kunden einluden. Hinzu kamen auch Linienmaschinen, die zur Wartung nach Schönefeld in die Hangars mussten.
(dpa)
Mehr zum Thema - Nach etlichen Genickbrüchen: BER-Flughafen eröffnet ohne Fanfare am 31. Oktober