Umweltbundesamt: Immer mehr Verpackungsmüll in Deutschland

Im Jahr 2018 wurden in Deutschland wieder mehr Verpackungen verbraucht. Dafür gibt es einen klaren Grund: Bequemlichkeit. Allerdings schadet der Verpackungsmüll der Umwelt. Wie sich die gegenwärtige Corona-Krise auf das Müllaufkommen ausgewirkt hat, ist bislang nicht bekannt.

Der Verbrauch von Verpackungen in Deutschland nimmt weiter zu. Im Jahr 2018 stieg die Müllmenge erneut auf ein Rekordhoch: 18,9 Millionen Tonnen fielen an, wie das Umweltbundesamt am Dienstag mitteilte. Rechnerisch waren das 227,5 Kilogramm pro Kopf und damit noch einmal ein Kilo mehr als im Vorjahr. Private Verbraucher hatten daran erneut einen Anteil von 47 Prozent. Sie produzierten über 8,9 Millionen Tonnen Verpackungsmüll oder 107,7 Kilo pro Kopf – ein Prozent mehr als im Jahr 2017 und ganze 20,6 Prozent mehr als noch im Jahr 2010.

Das Umweltbundesamt (UBA) hat demnach noch keine Erkenntnisse dazu, wie sich die Corona-Krise auf den Verpackungsverbrauch ausgewirkt hat, da die Daten für das Jahr 2018 die neuesten offiziellen sind. Die Behörde teilte mit:

Aufgrund der geschlossenen Geschäfte und Restaurants ist allerdings abzusehen, dass vor allem mehr Serviceverpackungen für Essen und Getränke verbraucht worden sind.

Generell gebe es für den Anstieg der vergangenen Jahre mehrere Gründe – neben dem Wirtschaftswachstum auch Konsumgewohnheiten, der Trend zu wiederverschließbaren Verpackungen, Dosierhilfen und generell aufwendigeren Verschlüssen. In der Erklärung des Umweltbundesamtes heißt es:

Diese Funktionen können zwar dazu beitragen, Ressourcen durch zielgerichtetes Dosieren zu schonen oder Lebensmittelabfälle zu vermeiden.

Dazu kämen weiterhin Trends zu kleineren Portionen, zum Online-Einkauf und zu Essen und Trinken "to go", also zum Mitnehmen. UBA-Chef Dirk Messner mahnte:

Verpackungen sollten vermieden werden, bevor sie überhaupt anfallen.

Mehrwegbecher etwa für Kaffee müssten die Regel werden, und wer Essen mitnehme, sollte das in Mehrwegbehältern tun können. Hersteller sollten Verpackungen möglichst einfach gestalten, damit sie gut zu recyceln seien, und Mehrwegverpackungen verwenden.

In Deutschland fällt zwar viel Verpackungsmüll an, es wird davon aber auch viel recycelt – fast 70 Prozent, wie das UBA weiter mitteilte. Je nach Material sind die Unterschiede groß: Bei Stahl sind es 91,9 Prozent, bei Aluminium 90,1, bei Papier und Karton 87,7 Prozent und bei Glas 83 Prozent. Verpackungsmüll aus Kunststoff wurde dagegen nur zu 47,1 Prozent wiederverwertet, aus Holz sogar nur zu 25,3 Prozent.

Auch das sind Zahlen für das Jahr 2018 – seit dem Jahr 2019 gilt ein neues Verpackungsgesetz, das unter anderem höhere Recyclingquoten vorschreibt und die Recycling-Freundlichkeit von Verpackungen über finanzielle Anreize voranbringen will. Seit dem Jahr 2019 liegt etwa die vorgeschriebene Recyclingquote für Kunststoffverpackungen bei 58,5 Prozent, im Jahr 2022 steigt sie auf 63 Prozent. Allerdings gelten für diese Quoten andere Berechnungsgrundlagen als für die vom UBA für das Jahr 2018 genannten Quoten, die sich auf alle in Deutschland angefallenen Verpackungsabfälle beziehen, die innerhalb Deutschlands oder in einem anderen Staat verwertet wurden.

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(rt/dpa)