Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) sieht die Möglichkeit zur Normalisierung des Alltages offensichtlich mit einem einsatzfähigen Corona-Impfstoff verbunden. "Die Signale aus der Forschung an einem Impfstoff sind sehr optimistisch. Es besteht also Hoffnung, dass wir im nächsten Jahr schrittweise den Alltag normalisieren können", so Braun in einem Interview mit dem Spiegel.
Bereits im Mai sprach Braun in einem Interview mit der Zeitung Die Welt über die Corona-Krise und antwortete auf die Frage, wann er von einem Ende der Krise sprechen würde: "Wenn ein Impfstoff für die ganze Bevölkerung vorhanden ist."
Ebenfalls im Mai schloss Braun eine Impfpflicht noch aus: "Das entscheidet jeder selbst", soll er im Gespräch mit den Zeitungen der Funke Mediengruppe angegeben haben.
Im englischsprachigen New England Journal of Medicine wurde ein Arbeitspapier veröffentlicht, das eine obligatorische Impfung der gesamten Bevölkerung nach einer "freiwilligen Testphase" propagieren soll. Die Impfung solle gegebenenfalls mit harten Strafen durchgesetzt werden.
Neben den tief greifenden Maßnahmen, die Teil der Corona-Krise sind, ist die Angst vor einer möglichen Zwangsimpfung eine der am häufigsten geäußerten Sorgen bei den Protesten gegen die Einschränkungen.
Laut Angaben der Bundesregierung soll ein Impfstoff für große Teile der Bevölkerung Mitte nächsten Jahres zur Verfügung stehen. Dies hatte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek verkündet.
Karliczek sprach noch im September davon, dass es keine "riskanten Abkürzungen" geben werde, auch wenn die ganze Welt auf einen Impfstoff warte.
Dennoch zieht die Bundesregierung das Tempo für die Produktion des Impfstoffes an: Das ZDF gab an, das "Ziel sei, dass ein entwickeltes Präparat bereits vor seiner Zulassung produziert werden könne", und zitiert dabei die Forschungsministerin. Das berge zwar die Gefahr, dass der Impfstoff nicht genutzt werden kann, sollte er letztendlich keine Zulassung erhalten, allerdings würde der Impfstoff im Falle einer tatsächlichen Zulassung dann breiter zur Verfügung stehen.
Das Forschungsministerium soll die Entwicklung des Impfstoffes mit 750 Millionen Euro fördern. An der Entwicklung sind die Unternehmen BioNTech, CureVac und IDT Biologika beteiligt.
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