In den Bundesministerien gibt es kaum Abteilungsleiter aus Ostdeutschland. Gerade einmal 4 von insgesamt 133 derartigen Posten waren Ende August 2020 mit Beamten besetzt, die in einem der neuen Bundesländer geboren wurden. Dies teilte das Innenministerium auf Anfrage des Linken-Bundestagsabgeordneten Matthias Höhn mit. So gibt es lediglich jeweils einen Abteilungsleiter im Auswärtigen Amt, im Landwirtschaftsministerium, im Familienministerium und im Ministerium für Bildung und Forschung. Im Bundeskanzleramt und den restlichen Ministerien gebe es keinen einzigen ostdeutschen Top-Beamten.
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Bundeswehr. Auch dort sind die Spitzenpositionen fast ausschließlich in Händen von Westdeutschen. Wie das Bundesverteidigungsministerium ebenso auf Anfrage der Linksfraktion mitteilte, stammen von 215 aktiven Bundeswehr-Generälen derzeit 213 aus dem Westen der Republik und lediglich 2 aus Ostdeutschland. Der Ostbeauftragte der Partei Die Linke Matthias Höhn erklärte, dass für dieses "inakzeptable Missverhältnis" allein die Bundesregierung verantwortlich sei.
RT-Redakteur Florian Warweg nahm diese offiziellen Zahlen zum Anlass, um auf der Bundespressekonferenz nachzufragen, ob die Bundeskanzlerin dieses eklatante Missverhältnis in Leitungspositionen aller deutschen Bundesministerien als ein Problem ansieht und ob sie konkrete Maßnahmen plane, um diese Situation zu verbessern. Die lapidare Antwort des Regierungssprechers:
Erstens weise ich Ihre abstruse Bezeichnung zurück. Zweitens hat die Bundeskanzlerin gerade jetzt, kurz vor dem 3. Oktober, ein langes Interview zu 'Deutsche Einheit 30 Jahre nach dem 3. Oktober 1990' gegeben. Darin geht es auch um die Rolle Ostdeutscher in der deutschen Gesellschaft. Es ist – denke ich – lesenswert. Das ist das, was ich Ihnen dazu zu sagen habe.