Laut Recherchen der Zeit soll Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) Anfang August seinem Amtskollegen jenseits des Atlantiks, Steven Mnuchin, ein spezielles Angebot unterbreitet haben, um sich "den Weg für Nord Stream 2 freizukaufen". Zunächst in mündlicher Form sei es um das Angebot der Bundesregierung gegangen, die Konstruktion zweier Spezialhäfen zum Import von US-Flüssiggas mit bis zu zwei Milliarden Euro zu finanzieren. Die Offerte sei dann am 7. August auch in schriftlicher Form nach Washington geschickt worden.
Letzte Woche wollten weder Regierungs- noch Ministeriumssprecher diese Berichterstattung bestätigen. RT-Redakteur Florian Warweg fragte daher auf der jüngsten Bundespressekonferenz erneut beim Finanzministerium nach und wollte wissen, ob sich dieses Ministerium mittlerweile in der Lage sieht zu bestätigen, dass es diese Art von "Lösegeld"-Angebot von Finanzminister Scholz an seinen US-Counterpart Mnuchin tatsächlich gab.
Obwohl gar nicht angesprochen, schaltete sich Regierungssprecher Steffen Seibert ein und erklärte den versammelten Journalisten geradezu euphorisch, wie bedeutend US-Fracking-Gas für die Diversifizierung der Gasversorgung Deutschlands und Europas sei und betonte unter anderem:
Es kann einen Beitrag dazu leisten, für die nähere Zukunft eine sichere Energieversorgung der EU zu wettbewerbsfähigen Preisen zu gewährleisten.
Ebenso erklärte er, dass Fracking-Gas einen Beitrag zur Erreichung der bundesdeutschen Klimaziele leisten würde. Wer mit den tatsächlichen Produktions- und Umweltkosten der Fracking-Gas-Produktion vertraut ist, weiß allerdings, dass die Argumentation des Regierungssprechers einige Lücke aufweist, was insbesondere die Bereiche Klimaziele und wettbewerbsfähige Preise betrifft.