Deutschland

"Schulgipfel" im Kanzleramt: Schnelle Anschaffung von Lehrerlaptops vereinbart

Während des Lockdowns im Frühjahr waren die Defizite bei der Digitalisierung der Schulen deutlich geworden. Fernunterricht und Kommunikation auf elektronischem Wege funktionierten nur bedingt. Bund und Länder wollen nun die Schuldigitalisierung vorantreiben.
"Schulgipfel" im Kanzleramt: Schnelle Anschaffung von Lehrerlaptops vereinbartQuelle: www.globallookpress.com © Kay Nietfeld / dpa

Im Frühjahr waren die Schulen wochenlang geschlossen. Bis zu den Sommerferien gab es danach meist nur eingeschränkten Betrieb. Große Defizite bei der digitalen Entwicklung wurden bundesweit in den Bildungseinrichtungen sehr deutlich. Experten kritisierten vor allem, dass die Schulen sehr unterschiedlich auf den Online-Unterricht vorbereitet gewesen seien. So würde es etwa unter anderem den Lehrern an Kompetenzen fehlen, zudem fehlten Geräte, berufliche Mail-Adressen oder Lernplattformen. Nun will die Politik entgegenwirken – die Schuldigitalisierung soll jetzt vorangetrieben werden.

Möglichst zügig sollen etwa die 800.000 Lehrer in Deutschland ihre versprochenen Dienstlaptops bekommen. Bei einem Treffen am Montagabend im Kanzleramt verabredeten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU), SPD-Chefin Saskia Esken und die Kultusminister aus 14 Ländern entsprechende Schritte zur Finanzierung.

Ausdrücklich zu begrüßen ist die Bereitschaft der Bundesregierung, noch in diesem Jahr die Beschaffung der Endgeräte für Lehrkräfte zu ermöglichen", sagte die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK) und rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) nach dem Gespräch.

Demnach will der Bund die für Lehrergeräte veranschlagten 500 Millionen Euro zunächst vorstrecken, damit die Anschaffung schneller geht. Erst nachträglich soll die Finanzierung dann, wie von der Großen Koalition ursprünglich vereinbart, aus dem 750 Milliarden Euro schweren Corona-Aufbau-Fonds der EU erfolgen, den die EU-Mitglieder vereinbart hatten. Dieser Fonds muss erst noch aufgebaut werden.

Bekräftigt wurde bei dem Treffen im Kanzleramt außerdem, dass sich der Bund mit 500 Millionen Euro an den Kosten zur Ausbildung und Finanzierung von Administratoren, die sich um die Technik an den Schulen kümmern sollen, beteiligen will. Nach früheren Angaben von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek ist die entsprechende Vereinbarung dazu schon "fast unterschriftsreif".

Zudem wurde der Aufbau einer bundesweiten Bildungsplattform und sogenannter digitaler Kompetenzzentren verabredet, in denen unter anderem Lehrer für die Arbeit mit digitalen Unterrichtsmitteln weitergebildet werden sollen. Dies hatten Union und SPD allerdings auch schon bei ihrem Koalitionstreffen Ende August vereinbart.

Kritik kam vom Verband Bildung und Erziehung. Der Vorsitzende Udo Beckmann sagte: 

Der große Wurf ist heute ausgeblieben.

Er sprach von Absichtserklärungen und fehlendem Bewusstsein für die notwendige Geschwindigkeit. Der Verband hatte, wie auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, neben dem Thema Digitalausstattung auch auf Fortschritte beim Infektionsschutz mit Blick auf die kalte Jahreszeit gedrängt und einheitliche Regeln für den möglichen Einsatz von Luftfiltern und Kohlendioxid-Messgeräten gefordert.

Die Beratungen im Kanzleramt standen auch unter dem Eindruck gestiegener Corona-Zahlen in Deutschland und in den europäischen Nachbarländern. In mehreren Bundesländern waren seit Beginn des neuen Schuljahres wegen Corona-Fällen vereinzelt Schulen wieder vorübergehend geschlossen oder Klassen in Quarantäne geschickt worden.

Bund und Länder sind gemeinsam entschlossen, eine erneute flächendeckende Schließung der Schulen nach Möglichkeit zu verhindern", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert nach dem Treffen.

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(rt/dpa)

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