Luftwaffe hebt in den Weltraum ab

Von einer irdischen Flotte im All, Basen auf Mond und Mars oder gar Handel und Diplomatie mit extraterrestrischen Zivilisationen war bislang nicht die Rede. Doch die Bundeswehr entdeckte das Thema "Weltraum" und stellte schon mal ein "Weltraumoperationszentrum" in Dienst.

Die Luftwaffe verfügt seit Neuestem über ein Weltraumoperationszentrum. Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer besuchte am Montag die offiziell "Air and Space Operations Center" (ASOC) genannte Dienststelle im nordrhein-westfälischen Uedem. Nach Informationen der dpa bezeichnete die Ministerin das neue Zentrum als einen "ersten Schritt für das Planen und Führen von Weltraumoperationen".

Das Zentrum soll etwa nicht näher bezeichnete "Weltraumobjekte" sowie den sogenannten Weltraummüll beobachten und katalogisieren

Es gebe in Hinblick auf Telekommunikation und Navigation eine "zunehmende Verbindung zwischen Weltraum und Luftraum und auch den Systemen am Boden", so Kramp-Karrenbauer weiter, denn alles hänge von Satelliten ab. Der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, präzisierte:

Es geht hier nicht um Weltraumwaffen, sondern es geht darum, das zu schützen, was wir im Weltraum haben.

So wolle man bei Satelliten auf Störungen und Angriffe – etwa mittels Laserstrahl – reagieren können. "Anders als die USA, China und Russland" verfüge Deutschland jedoch über keine Fähigkeiten, um auf Angriffe aus dem Weltraum dort direkt militärisch zu antworten. Denkbar sei aber beispielsweise, Satelliten bei einer Laserstrahlattacke aus dem Strahlungswinkel zu drehen. Ansonsten würde auf dem Boden reagiert – zunächst diplomatisch, wie es hieß. Von wem genau etwaige Angriffe zu erwarten sein könnten, wurde nicht thematisiert.

Das Zentrum soll zudem nicht näher bezeichnete "Weltraumobjekte" sowie den sogenannten Weltraummüll beobachten und katalogisieren. Ebenso gehe es um die Erfassung von Flugkörpern, die beim Wiedereintritt in die Atmosphäre zur Gefahr für besiedelte Gebiete werden könnten. Daten seien aber auch zur Flugkörperabwehr am Boden sowie für die Aufklärung der Aktivitäten "anderer Staaten und Mächte" nötig. Diese sollen dann in einer "Weltraumlage" dokumentiert werden.

Zunächst arbeiten 50 Mitarbeiter in dem Zentrum

In die Anlage wolle man bis 2038 rund 200 Millionen Euro investieren. Zunächst arbeiten 50 Mitarbeiter in dem Zentrum, doch sollen es bis zum Jahr 2031 dreimal so viele sein. Dabei werden teils auch bereits vorhandene Kapazitäten wie das Radarsystem GESTRA ("German Experimental Space Surveillance and Tracking Radar") bei Koblenz oder das Weltraumbeobachtungsradar TIRA ("Tracking and Imaging Radar") bei Bonn eingesetzt. Außerdem stünden Teleskope zur Verfügung.

Deutschland geht damit einen anderen Weg als die USA, die – spätestens seit Trumps Unterschrift unter das "Space-Force-Gesetz" im Jahr 2019 – für den Weltraum eine eigene Teilstreitkraft aufstellten. Die USA seien aber wichtigster Partner Deutschlands, in Europa zudem Frankreich. Kramp-Karrenbauer zeigte sich darüber hinaus jedoch überzeugt, dass es für die Nutzung des Weltraums auch rechtliche Regeln durch internationale Verträge geben müsse.

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(dpa/rt)