Am Donnerstag hat die R+V-Versicherung hat die Ergebnisse ihrer Umfrage "Die Ängste der Deutschen" vorgestellt – dieses Mal auf einer Skype-Pressekonferenz. Die bereits zum 29. Mal durchgeführte Studie, für die 2.400 Menschen nach ihren Ängsten und Sorgen befragt wurden, wies einige interessante Ergebnisse auf.
Laut der Studie haben im Jahr der Corona-Krise nur 32 Prozent der Befragten Angst vor einer schweren Erkrankung. Das sind drei Prozent weniger als im vergangenen Jahr. In der Liste der größten Ängste und Sorgen reicht das nur für Platz 17. Brigitte Römstedt, die Leiterin des R+V-Infocenters, zeigte sich von diesem Ergebnis überrascht:
In diesem von Corona dominierten Jahr ist die Angst vor einer schweren Erkrankung erstaunlich gering.
R+V fragte auch konkret nach der Angst vor dem Coronavirus. Dazu sagte Römstedt:
Ebenfalls nur etwa jeder dritte Befragte fürchtet sich davor, dass er selbst oder die Menschen in seinem Umfeld sich mit dem Coronavirus infizieren könnten.
Damit zählt die Angst vor einer Erkrankung nicht zu den zehn größten Ängsten der Deutschen. Ganz anders sieht es bei den wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Corona-Krise aus. So findet sich die Furcht vor steigenden Lebenshaltungskosten erstmals nach sechs Jahren wieder unter den sieben größten Ängsten – und zwar sogar auf Rang 2 (51 Prozent).
Auf Rang 3 und 4 der Sorgen und Ängste folgen für 49 bzw. 48 Prozent der Befragten die Lasten der EU-Schuldenkrise für den deutschen Steuerzahler sowie eine schlechtere Wirtschaftslage. Römstedt fasste die hier zutage tretenden Befindlichkeiten so zusammen:
Nach unseren Erkenntnissen haben die Menschen deutlich mehr Angst davor, dass das Virus ihren Wohlstand bedroht, als ihre Gesundheit.
Dieser Befund der Studie steht in offensichtlichem Kontrast zur alltäglichen Nachrichtenverbreitung in deutschen Medien mit den regelmäßigen Rekordmeldungen zu angeblichen Corona-Neuinfektionen.
Ganz anders sieht es laut Studie bei der größten Angst der Deutschen aus: 53 Prozent der Befragten fürchten sich vor einer gefährlicheren Welt durch die Politik des US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump. Damit stimmen die Befragten offenbar mit den Medien des Mainstream überein, obwohl Trump bislang deutlich weniger Kriegseinsätze angeordnet hat als seine Vorgänger.
Weitere relevante Ängste der Deutschen betreffen Naturkatastrophen und Wetterextreme (Platz 5 mit 44 Prozent), Spannungen durch Zuzug von Ausländern (Platz 6 mit 43 Prozent) und Überforderung des Staates durch Flüchtlinge (Platz 7 mit ebenfalls 43 Prozent).
Nur auf Rang 11 der größten Ängste schafft es mit 40 Prozent der Klimawandel. 40 Prozent der Befragten befürchten, dass dieser dramatische Folgen für die Menschheit hat.
Insgesamt dominieren unter allen Ängsten solche von sozialer und wirtschaftlicher Natur. Die R+V-Versicherung verweist aber darauf, dass die Deutschen 2020 vergleichsweise entspannt seien. Der "Angst-Index", der den Durchschnittswert der langjährig abgefragten Ängste anzeigt, liege in diesem Jahr bei 37 Prozent. 2016 hätte sich dieser "Angst-Index" noch bei 52 Prozent bewegt.
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