Der bisherige Chef der Thüringer Werteunion, Christian Sitter, hat die konservative Strömung innerhalb der CDU nach eigenen Worten verlassen. Es gebe unüberbrückbare Differenzen im Landesvorstand der Werteunion, sagte Sitter am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Seiner Einschätzung nach soll die frühere DDR-Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld (CDU) zur neuen Vorsitzenden der Thüringer Werteunion gemacht werden. "Als Konsequenz bin ich aus der Werteunion ausgetreten", sagte Sitter. Zuvor hatte t-online.de darüber berichtet.
Laut t-online sagte Sitter zudem, dass die Linie der selbst ernannten "Konservativen Basisbewegung in der Union" von "Krawallmachern dominiert werde, die kein gutes Haar an der CDU lassen". Es gehe dort gar nicht mehr darum, inhaltliche Veränderungen zu erreichen. Laut dem Bericht will sich offenbar auch der Vorsitzende des großen Landesverbands Baden-Württemberg, Holger Kappel, dem Austritt anschließen. Sitter und Kappel bestätigten laut t-online, dass auch andere Landesvorstände den Kurs nicht mehr mittragen wollten.
Am Wochenende wurde eine Mitteilung der Werteunion verbreitet, nach der fünf ihrer Mitglieder einen "Neustart des Landesverbandes" fordern und sich als Vorstand zur Wahl stellen. Zu ihnen gehört der Mitteilung zufolge auch Lengsfeld. Die 68-Jährige saß einst für die Grünen im Bundestag und wechselte später zur CDU. Zuletzt trat sie vor allem als Kritikerin der deutschen Migrationspolitik in Erscheinung.
Im vergangenen Jahr gehörte Lengsfeld zu den Autoren einer Gratis-Publikation, die im Thüringer Wahlkampfe an Haushalte verteilt wurde. Der Deutsche Journalistenverband kritisierte das Blatt damals als Wahlpropaganda und monierte den unkritischen Umgang in der Publikation mit der AfD, die darin als Problemlöser dargestellt worden sei.
Sitter sagte, er befürchte, dass sich die Thüringer Werteunion unter Lengsfeld stärker für eine Zusammenarbeit mit der AfD öffnen könnte. "Da wird es eine große Verbrüderung geben. Damit ist unsere Geschäftsgrundlage zerstört", sagte Sitter, der weiterhin Mitglied der CDU bleiben will.