Bundesgesundheitsminister Jens Spahn soll sich gemeinsam mit seinem Ehemann Daniel Funke in Berlin eine millionenteure Villa gekauft haben. Das berichtete die Nachrichtenseite Business Insider.
Demnach handelt es sich bei der Immobilie um eine denkmalgeschützte Villa aus den 20er-Jahren in Berlin-Dahlem. Laut Business Insider schätzten Nachbarn den Wert des Hauses auf etwa drei Millionen Euro. Allerdings gehe aus internen Unterlagen des Maklers hervor, dass Spahn und Funke 4,2 Millionen Euro bezahlt hätten.
Die Wohnfläche der Villa betrage über 300 Quadratmeter. Zuletzt sei das Haus 1950 umgebaut worden. Der Minister selbst wollte sich gegenüber dem Medium weder zu dem Hauskauf noch zur Finanzierung äußern.
Spahn verdient als Bundesminister monatlich 16.426 Euro. Hinzu kommt eine steuerfreie Pauschale in Höhe von 3.681 Euro. Sein Ehemann, der seit 2019 das Hauptstadtbüro der Hubert Burda Media leitet und als Berliner Chef-Lobbyist des Konzerns fungiert, dürfte noch mehr verdienen als Spahn.
Nach Informationen des Fernsehsenders RTL fiel die Entscheidung zum Hauskauf nicht zufällig in die Corona-Krise, in der zahlreiche Menschen wegen des drastischen Wirtschaftseinbruchs infolge der staatlichen Maßnahmen um ihre Existenz bangen.
Unter Berufung auf das Umfeld des Ministers berichtete der Sender, dass sich Spahn in seiner Schöneberger Eigentumswohnung "nicht mehr uneingeschränkt wohlgefühlt" habe.
Der Minister sei in den vergangenen Wochen mehrmals vor seiner Haustür angesprochen worden, und habe dabei "nicht immer positive Worte" zu hören bekommen. Auch Daniel Funke habe sich von den ständigen Kontaktaufnahmen gestört und eingeengt gefühlt.
Beengt dürfte es im neuen Heim nicht mehr zugehen. Auch für Adoptivkinder sollte der Platz ausreichen. Der Merkur hatte in einem Porträt des Ministers vom Februar geschrieben, dass sich Spahn und Funke vorstellen könnten, "in Zukunft einmal Kinder zu adoptieren".
Der gelernte Bankkaufmann Spahn, der neben seiner Tätigkeit als Abgeordneter einige Jahre als Pharmalobbyist tätig war, gilt innerhalb seiner Partei als Hoffnungsträger und künftiger potenzieller Kanzler. Im Ringen um den CDU-Parteivorsitz hatte sich Spahn hinter den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet gestellt. Mittlerweile dürfte er diese Unterstützung angesichts der schlechten Umfragewerte Laschets und der guten eigenen Zahlen bereuen.
Im Zusammenhang mit dem Kauf der Luxusimmobilie in Dahlem wurde in Medien und Sozialen Netzwerken auch an frühere Aussagen Spahns zu Hartz IV und Armut erinnert. So hatte Spahn vor zwei Jahren gesagt:
Hartz IV bedeutet nicht Armut, sondern ist die Antwort unserer Solidargemeinschaft auf Armut.
Mit Hartz IV habe "jeder das, was er zum Leben braucht". Spahn erklärte auch:
Ich finde es nur trotzdem wichtig zu sehen, dass unser Sozialsystem tatsächlich für jeden ein Dach über dem Kopf vorsieht und für jeden das Nötige, wenn es ums Essen geht.
In den sozialen Netzwerken wurde auch die Frage aufgeworfen, woher der Minister die Mittel für den Kauf einer millionenteuren Villa nehme. Dabei erinnerten einige Nutzer an die Meldung aus der vergangenen Woche, dass der Minister mit einer neuen Verordnung die Weitergabe von Versichertendaten an die Industrie ermöglicht hatte.
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