Die Aussage des demokratischen US-Senators Chris Murphy im Rahmen der Anhörung im US-Senat zur humanitären Situation in Venezuela am 4. August dieses Jahres lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig:
Wir haben im April letzten Jahres versucht, einen Staatsstreich zu organisieren, der uns dann aber um die Ohren flog, als alle Generäle, die mit Maduro brechen sollten, beschlossen, an ihm festzuhalten.
Im weiteren Verlauf der Anhörung nannte er das außenpolitische Agieren der Trump-Regierung in Bezug auf Venezuela "ein einziges Debakel". Allerdings nicht wegen der durch die völkerrechtswidrigen US-Sanktionen provozierten humanitären Krise oder der Organisation dieses Putsches, sondern lediglich, weil es die Trump-Regierung trotz der "einmaligen Gelegenheit" bisher versäumt hätte, einen erfolgreichen Regime-Change in Venezuela zu organisieren.
RT Deutsch-Redakteur Florian Warweg wollte auf der aktuellen Bundespressekonferenz wissen, ob dem Auswärtigen Amt die Anhörung und die dort getätigten Aussagen zur Organisation des gescheiterten Putsches 2019 durch die Vereinigten Staaten bekannt sind und ob die Bundesregierung diesen außenpolitischen Ansatz des US-Partners teilt, missliebige Regierungen durch Staatsstreiche zu stürzen. Der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Christofer Burger, verneinte zunächst jegliche Kenntnis von dieser Anhörung und den dort gemachten Aussagen, erklärte aber dennoch sogleich in Bezug auf die zitierte Aussage des US-Senators:
Das jetzt als Selbstbezichtigung zu interpretieren, finde ich ziemlich abenteuerlich.
Es bleibt also festzuhalten: Wenn ein US-Senator und bedeutendes Mitglied des Auswärtigen Ausschusses wie Chris Murphy öffentlich in der ersten Person Plural erklärt "Wir haben im April letzten Jahres versucht, einen Staatsstreich zu organisieren", dann ist das für das Auswärtige Amt unter Heiko Maas völlig unproblematisch und impliziert keinerlei "Selbstbezichtigung".