Schulstart in Nordrhein-Westfalen: Maskenpflicht für ältere Kinder auch im Unterricht

Am Montag kommender Woche beginnt in Nordrhein-Westfalen das neue Schuljahr. Im bevölkerungsreichsten Bundesland gilt dann an den Schulen eine allgemeine Maskenpflicht. In allen weiterführenden und berufsbildendenden Schulen sogar während des Unterrichts.

Trotz Coronavirus sollen die Schulen nach den Ferien zurück in den Regelbetrieb. Das hatten die Länder vereinbart. In Nordrhein-Westfalen mit seinen 5.500 Schulen und rund 2,5 Millionen Schülern gelten vorerst strengste Regeln. Im neuen Schuljahr muss an allen weiterführenden und berufsbildenden Einrichtungen auch im Unterricht eine Maske getragen werden. Das gilt zunächst bis zum 31. August.

Soweit Lehrkräfte den empfohlenen Mindestabstand von 1,5 Metern nicht sicherstellen können, gilt die Pflicht zur Mund-Nasen-Bedeckung auch für sie. An Grundschulen müssen die Jahrgänge 1 bis 4 im Gebäude und auf dem Gelände einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Dies gilt nicht, wenn die Kinder auf ihren festen Plätzen im Unterricht sitzen. Die Beschäftigten von Schulen und Kitas im bevölkerungsreichsten Bundesland können sich bis zu den Herbstferien alle 14 Tage freiwillig und kostenlos auf das Coronavirus testen lassen.

Bundesschülerkonferenz: "Angesichts der aktuellen Temperaturen eine Zumutung"

Die geplante Maskenpflicht im Unterricht bringt nach Ansicht des Verbandes Bildung und Erziehung einige Schwierigkeiten mit sich. Aus pädagogischer Sicht sei das eine Herausforderung, sagte der Verbandsvorsitzende Udo Beckmann am Montag.

Es ist fraglich, ob den Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern zuzumuten ist, die Masken während des ganzen Unterrichtstages zu tragen.

Das Sprechen damit sei aber auch eine Frage der Gewöhnung und es sei in jedem Fall besser, zusammen in der Schule zu lernen als dies nicht tun zu können, sagte Beckmann.

Trotzdem bleibt die Herausforderung, dass das Zwischenmenschliche auch von der Mimik lebt – und diese mit einer Maske kaum zu erkennen ist.

Kritik kam von der Bundesschülerkonferenz. Die angekündigte Pflicht zur Mund-Nasen-Bedeckung während des Unterrichts sei angesichts der aktuellen Temperaturen eine Zumutung für die Schülerinnen und Schüler, teilten die Schülervertreter am Montag mit. Ein erhebliches Risiko seien zudem vielerorts fehlende oder mangelhafte Klimasysteme.

Außerdem ist in vielen Räumen das Lüften gar nicht möglich, weil sich die Fenster nicht öffnen lassen.

Die von NRW eingeführte Maskenpflicht im Unterricht sei das klare Eingeständnis, dass bei der aktuellen Infektionslage nicht einfach auf Abstandsregeln verzichtet werden könne, ohne den Gesundheitsschutz zu gefährden, ergänzte Beckmann vom Verband Bildung und Erziehung.

In Mecklenburg-Vorpommern galt am Montag - dem ersten Schultag nach den sechswöchigen Sommerferien - noch keine landesweite Maskenpflicht. Doch nachdem die Debatte ins Rollen gekommen war, schwenkte die Bildungsministerin des Landes, Bettina Martin (SPD), um. Künftig soll nach ihren Worten die Maskenpflicht in weiterführenden Schulen im Schulgebäude, aber nicht im Klassenraum gelten.

Nach Mecklenburg-Vorpommerns Schulbeginn folgt am Donnerstag Hamburg. Berlin, Brandenburg, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen starten in der kommenden Woche. Auch Berlin und Brandenburg haben bereits eine Maskenpflicht in Schulen angekündigt.

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(dpa/rt)