Trotz des derzeitigen Wirtschaftseinbruchs infolge der staatlichen Maßnahmen in der Corona-Krise und der damit einhergehenden steigenden Arbeitslosigkeit wirbt die Bundesagentur für Arbeit (BA) weiterhin für den Zuzug ausländischer Fachkräfte nach Deutschland.
BA-Vorstand Daniel Terzenbach antwortete im Interview mit dem Handelsblatt auf die Frage, ob die Einwanderung von Fachkräften angesichts der Corona-Krise obsolet sei:
Überhaupt nicht. Corona ändert ja nichts daran, dass wir eine alternde Bevölkerung haben, Pflegekräfte weiter händeringend gesucht werden oder dass wir IT-Experten für die Digitalisierung brauchen. Letztere sogar verstärkt, wenn Corona jetzt zu einem Digitalisierungsschub führt.
Der Frage, ob man den Bürgern angesichts der steigenden Arbeitslosigkeit vermitteln könne, ausländische Arbeitskräfte ins Land zu holen, wich der 39-jährige BA-Vorstand mit dem Hinweis aus, dass die neuen Arbeitslosen nicht dem angeblich bestehenden Mangel an Fachkräften beheben könnten:
Derzeit sind vor allem Beschäftigte aus dem Gastgewerbe, dem Einzelhandel oder der Industrie betroffen. Wir brauchen aber Pflegekräfte, Mediziner, Fachkräfte im Tiefbau oder IT-Fachleute. Ich rede aber bewusst von Fachkräften, um die wir auch im Ausland werben müssen, nicht von Arbeitskräften allgemein.
Die Branchen seien unterschiedlich von der Krise betroffen. Während der Hotel- und Gaststättenbereich unter dem Ausbleiben von Touristen leide, gebe es in anderen Bereichen der Wirtschaft weiterhin hohen Personalbedarf. Für Terzenbach sind dies "der Elektrobereich, der IT-Bereich, der Hoch- und Tiefbau beispielsweise".
Die Krise habe auch zu Veränderungen bei den Herkunftsländern der ausländischen Beschäftigten geführt. So habe man im Gesundheitsbereich zunächst auf Mexiko oder Brasilien gesetzt. Allerdings bräuchten diese Länder derzeit auch jede "medizinische oder pflegerische Fachkraft". Dafür seien andere Länder wie Jordanien von selbst auf die BA zugekommen.
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