Deutsche Behörden sollen sich darauf vorbereiten, etwa einer Million Deutschtürken die deutsche Staatsbürgerschaft wieder abzuerkennen. Das berichtet die Nachrichtenseite Hurriyet.de, ein Ableger der türkischen Tageszeitung Hürriyet, unter Berufung auf türkische Medien.
Den Betroffenen wird vorgeworfen, nach dem Erwerb der deutschen Staatsbürgerschaft ab dem Jahr 2000 heimlich und ohne Erlaubnis der deutschen Behörden auch die türkische erworben zu haben, die sie zuvor aufgegeben hatten. Dem Bericht zufolge sollen etwa eine Million Deutschtürken derartig vorgegangen sein und damit wissentlich gegen das deutsche Ausländerrecht verstoßen haben.
Laut Hurriyet.de berichtete die türkische Zeitung Sözcü von Briefen nordrhein-westfälischer Bürgerämter an Betroffene, in denen diese über die Aufhebungsentscheidung in Kenntnis gesetzt wurden. Die Nachrichtenseite vermutet, dass deutsche Behörden aus der Türkei Informationen über die unerlaubten Doppelstaatsbürgerschaften erhalten hätten. In den sozialen Netzwerken wird auch spekuliert, dass die Daten aus Wahllisten für das Verfassungsreferendum in der Türkei 2017 stammen.
Türkische Behörden gehen dem Bericht zufolge locker mit diesem Thema um. Deutsche Ämter allerdings griffen bei derartigen Fällen schnell ein und annullierten die deutsche Staatsbürgerschaft. Die Betreffenden könnten diese dann erneut beantragen, was sich aber bei eventuellen juristischen Problemen in der Vergangenheit schwierig gestalten könne. Letztlich könne der Verlust der Staatsbürgerschaft sogar zur Ausweisung führen.
In den sozialen Netzwerken wurde der Artikel von Hurriyet.de rege diskutiert. So begrüßten manche Nutzer diese Meldung, da die Loyalität zahlreicher Deutschtürken ohnehin der Türkei gelte. Andere meinten, dass es aus politischen Gründen nicht bei derartig vielen Fällen zu einer Aberkennung der deutschen Staatsbürgerschaft kommen werde.
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